09.11.2022 Branche

HDI und Neodigital gründen Assekuradeur für Kfz-Flotten

Der Industrieversicherer HDI Global und das Insurtech Neodigital wollen über das Gemeinschaftsunternehmen Hector Digital gewerbliche Kfz-Flotten versichern. Neben KI-Anwendungen für die Kundeninteraktion geht es vor allem um Telematik-Angebote. Doch die haben am Markt bisher einen schweren Stand.

Die Neodigital Versicherung setzt offenbar verstärkt auf Joint Ventures. Erst vor einigen Monaten war eine Zusammenarbeit mit der HUK-Coburg vereinbart worden. (Foto: @ dizain - stock.adobe.com)
Die Neodigital Versicherung setzt offenbar verstärkt auf Joint Ventures. Erst vor einigen Monaten war eine Zusammenarbeit mit der HUK-Coburg vereinbart worden.
(Foto: @ dizain - stock.adobe.com)

HDI Global, der Industrieversicherer der Talanx-Gruppe, und der Digitalversicherer Neodigital starten einen Assekuradeur für gewerbliche Kfz-Flottenversicherungen (ab fünf Fahrzeuge). Das neue Unternehmen trägt den Namen Hector Digital GmbH und hat seinen Sitz im saarländischen Marpingen. Beteiligt an dem Joint Venture sind nach Angaben von Neodigital auch „langjährigen Experten aus der Versicherungsbranche”. Wer dahinter steckt, teilte das Insurtech nicht mit. Bereits im September hatte sich HDI für die Entwicklung einer automatisierenden Schadenplattform für die eigenen Sachsparten des Konzerns als ein weiterer Investor an der Neodigital Versicherung AG beteiligt. In dem Start-up sind unter anderem auch Risikokapitalgeber wie Carsten Maschmeyer oder seit Anfang 2022 die HUK-Coburg investiert.

Fokus auf KI-Anwendungen und Telematik-Produkten

 

Die HDI Global beteiligt sich auch finanziell an Hector Digital. Über die Höhe des Engagements wurden allerdings keine Angaben gemacht. Das neue Joint Venture sei Ausdruck der „Entwicklungspartnerschaft“ beider Unternehmen. Bei Hector Digital sollen komplexe Tätigkeiten, Aufgaben und Vorgänge mithilfe von KI-Anwendungen automatisiert und vereinfacht werden. Offenbar sind damit Prozesse in der Kundeninteraktion gemeint. Geplant ist nach Angaben der HDI eine Zusammenarbeit mit Plattformen von Fahrzeugherstellern, Finanzierungsgesellschaften, Leasingunternehmen, Consumerbanken und Maklern. Zudem solle die von Neodigital entwickelte Telematik-Technologie künftig für die Absicherung von Kfz-Flotten angeboten werden.

Bei Telematik-Tarifen zeichnen die Kfz-Versicherungen (meist über einen Dienstleister) Daten über das Fahrverhalten auf, analysieren diese und belohnen Kunden, die zum Beispiel umsichtig fahren, mit Rabatten. Telematik ist seit Jahren ein Dauerbrennerthema in der Branche und wird von den Anbietern stark gefördert. Durchsetzen konnte es sich am Markt bisher jedoch nicht, weder im privaten noch im gewerblichen Bereich. Immer wieder steht auch das Thema Datenschutz in der Kritik.

Partner glauben an Wettbewerbsvorteile und Kostensenkungen

 

Doch das ficht die beiden Partner offenbar nicht an. Stephen Voss, Vorstand Vertrieb und Marketing der Neodigital Versicherung AG, bezifferte das gesamte Volumen des Flotten- und Brokermarktes auf einer Veranstaltung im September mit 10,6 Milliarden Euro. Nun sagt er: „Mithilfe unserer digitalen Technologie und unserem Know-how können wir beinahe alle Prozesse und Abläufe automatisieren und skalieren – das bietet im komplexen Kfz-Bereich enorme Wettbewerbsvorteile und Potenzial zur Kostensenkung.“ Stefan Beckmeyer, Head of Motor Insurance bei der HDI Global SE, ergänzt: „Im Aggregatoren-Versicherungsbusiness von Kraftfahrzeugen und Unternehmensflotten, also wenn es um die digitale Aufbereitung, Kategorisierung und Automatisierung von Daten geht, ist derzeit viel Bewegung – die wir mitgestalten. In erster Linie geht es hier um digitale Prozesse mit dem Fokus auf Angebot und Antrag direkt am Point of Sale. Dazu braucht es Kooperationspartner auf Top-Niveau.“


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