GDV senkt Prognose: Nur noch 2,5 Prozent Beitragsplus
Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs dürften in diesem Jahr auch das Beitragswachstum der deutschen Versicherungswirtschaft bremsen. So sieht es deren Gesamtverband. Im Vergleich zu anderen Branchen steht die Assekuranz allerdings gut da.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erwartet für die gesamte Branche 2022 nur noch ein Beitragsplus von knapp 2,5 Prozent. Bei einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges dürfte das Wachstum sogar noch schwächer ausfallen. Zur Begründung verwies GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen unter anderem auf die verhaltene Entwicklung in der Lebensversicherung: „Hier rechnen wir mit einem geringen Zuwachs von unter einem Prozent.“
Lebensversicherung als Wachstumsbremse
Vor Beginn des Krieges Ende Februar hatte der Verband noch stärkere Erholungseffekte für 2022 erwartet und mit einem Beitragswachstum von bis zu drei Prozent für den gesamten Sektor und bis zu zwei Prozent für die Lebensversicherung gerechnet. Im vergangenen Jahr verbuchten die deutschen Versicherer über alle Sparten hinweg ein kleines Beitragsplus von 1,4 Prozent auf 225 Milliarden Euro.
Die wirtschaftlichen Perspektiven der privaten Haushalte seien seit Ausbruch des Krieges „von deutlich mehr Unsicherheit“ geprägt, sagt Asmussen. Zudem würden die Verbraucher durch die hohen Energiepreise belastet. „Generell gilt: Entscheidungen für langfristige Vorsorge und Absicherungen werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt“, so der GDV-Chef. „Dieses Phänomen konnten wir bereits nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie beobachten.“
Zunahme von Cyberschäden befürchtet
Die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die deutsche Versicherungswirtschaft bewertet der Verband in der aktuellen Ausgabe seiner Publikation „Fokus Märkte“ als gering. Sie seien derzeit insbesondere auf die Transport- und Kreditversicherung beschränkt. Teilweise griffen hier auch Kriegsausschlüsse. Folge des Krieges sei auch ein steigendes Risiko für Cyberangriffe, „die perspektivisch zu zusätzlichen Schadensfällen bei in Deutschland versicherten Unternehmen führen können“. Bis jetzt seien jedoch noch keine vermehrten Schäden im Bereich der Cyberversicherung zu verzeichnen.