Alarmierende Covid-19-Bilanz der AOK
Wie stark Deutschlands Erwerbstätige von der Pandemie betroffen sind, zeigt eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Demnach musste jeder zwölfte Erkrankte stationär behandelt werden. Knapp jeder Vierzigste davon starb. Bei Pflege- und Gesundheitsberufen ist die Zahl der Krankmeldungen besonders hoch.
Die Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) unter 14,1 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen betraf den Zeitraum zwischen März 2020 bis Februar 2021. In dieser Zeit sind insgesamt 362.627 Beschäftigte von einem Arzt im Zusammenhang mit einer Covid-19-Diagnose krankgeschrieben worden – also 2,6 Prozent. Von den SARS-CoV-2-Betroffenen mussten acht Prozent im Krankenhaus behandelt werden. Davon sind 2,6 Prozent an den Folgen der Krankheit verstorben. Der monatliche Höchststand an erkrankten Beschäftigten wurde im Dezember 2020 erreicht. „Diese vorläufigen Ergebnisse machen deutlich, welche schwerwiegenden Auswirkungen Covid-19 auf die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung hat“, so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Pflegeberufe mit höchstem Erkrankungsrisiko
Besonders betroffen sind laut WIdO-Zahlen Pflegeberufe und Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern. So waren unter den Altenpflegern 5409 Personen je 100.000 Beschäftigte Covid19-bedingt krankgemeldet, im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege 5.338 und in der Kinderbetreuung und -erziehung 5237 je 100.000 Beschäftigte. Die niedrigsten Covid-19-bedingten Fehlzeiten wiesen Berufe in der Landwirtschaft mit 682 Betroffenen je 100.000 Beschäftigten sowie in der Hochschullehre und Forschung (898 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) auf.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Berufsgruppen von Covid-19 betroffen sind, deren Beschäftigte auch in den Hochphasen der Pandemie mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Die Entscheidung der Politik, diesen Berufsgruppen auch prioritär ein Impfangebot zu unterbreiten, erscheint somit nachvollziehbar“, so Schröder.
Rekordmonat: Dezember 2020
Der Höchststand der pandemiebedingten Krankschreibungen wurde zunächst im April 2020 mit 281 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten erreicht. Nach einem Abflachen der Kurve im Sommer (Juni bis August 2020), erreichten die Zahlen dann im Zuge der „zweiten Welle“ im Dezember 2020 mit 486 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten ihren vorläufigen Höhepunkt. Im Januar und Februar flachte die Kurve wieder 2021 ab. Zuletzt lag der der Wert im Februar mit 280 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte allerdings noch über dem Niveau von Oktober 2020 (201 Erkrankte).
Längere Krankheitsdauer
Zwar gingen die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege sowie psychischen Erkrankungen im zwölfmonatigen Pandemiezeitraum von März 2020 bis Februar 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (März 2019 bis Februar 2020) teils deutlich zurück. Dafür stieg bei diesen Symptomatiken die Zahl der Krankheitstage je Krankschreibung. So dauerte ein Arbeitsunfähigkeitsfall wegen einer psychischen Erkrankung im Zeitraum von März 2020 bis Februar 2021 im Durchschnitt vier Tage länger als im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor.