Arztpraxen profitieren von Privatversicherten
Auf den Finanzierungsbeitrag der PKV zum Gesundheitssystem hat das Wissenschaftliche Institut des Verbands (WIP) hingewiesen. Pro niedergelassenen Arzt betrugen die Mehreinnahmen demnach im Schnitt rund 55.000 Euro.
Ohne Privatpatienten fehlten dem Gesundheitssystem jedes Jahr rund 13 Milliarden Euro. Das hat das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) in einer aktuellen Studie errechnet. Die Rechnung geht so: Im Jahr 2019 flossen 37,52 Milliarden Euro durch Privatpatienten in das deutsche Gesundheitssystem. Wären sie gesetzlich versichert, gingen 12,73 Milliarden Euro, also knapp ein Drittel davon, verloren.
Dickes Plus für Niedergelassene
Dem WIP zufolge profitiert vor allem der ambulante Sektor. Die Arztpraxen würden demnach ohne Privatversicherte jährlich 6,43 Milliarden Euro einbüßen. Umgerechnet sind das durchschnittlich rund 55.000 Euro pro Jahr, die je niedergelassenem Arzt im Vergleich zu heute fehlen würden. Das entspricht zum Beispiel dem Einkommen von durchschnittlich 1,75 Sprechstundenhilfen, die eine Praxis dann nicht mehr beschäftigen könnte.
Wichtig für strukturschwache Regionen
Gerade für die medizinische Versorgung in den ländlichen Regionen komme dem überdurchschnittlichen Beitrag der Privatversicherten zu den Gesundheitskosten eine hohe Bedeutung zu. „Der Fortbestand von Arztpraxen auf dem Land und in strukturschwachen Regionen hängt überdurchschnittlich stark von den Umsätzen der Privatversicherten ab”, schreibt das WIP.
Das Institut widerspricht der These, medizinische Versorgungsengpässe auf dem Land hingen mit dem dualen System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung zusammen. Die Behauptung, Ärzte würden sich weniger in ländlichen Regionen niederlassen, weil es dort keine oder nur wenige Privatversicherte gebe, gehe an der Realität vorbei.