31.05.2021 Branche

AXA Health Pulse: Ein krankes Land

Eine Studie des Versicherers AXA zeigt, dass sich das gesundheitliche Wohlbefinden deutlich verschlechtert hat. Besonders Frauen sind von den Auswirkungen der Pandemie betroffen.

Laut AXA-Studie geben deutlich mehr Frauen als Männer an, erstmalig oder in verstärktem Ausmaß psychische Probleme seit Beginn der Corona-Krise zu verspüren. (Foto: © fizkes - stock.adobe.com)
Laut AXA-Studie geben deutlich mehr Frauen als Männer an, erstmalig oder in verstärktem Ausmaß psychische Probleme seit Beginn der Corona-Krise zu verspüren.
(Foto: © fizkes - stock.adobe.com)

Die Corona-Pandemie beeinflusst das tägliche Leben nun schon seit über einem Jahr. Die Auswirkungen zeigen sich in vielerlei Ausprägung. Eine Studie im Auftrag der AXA widmet sich nun der Frage, inwieweit nach Einschätzung der Deutschen sich ihr Gesundheitszustand sowie ihre gesundheitliche Versorgung infolge der Pandemie verändert haben. Für den „AXA Health Pulse“ befragte das internationale Marktforschungsinstitut Ipsos dabei 1000 Personen in Deutschland repräsentativ. Ein Ergebnis: Das gesundheitliche Wohlbefinden hat sich – unabhängig von einer tatsächlichen Corona-Erkrankung – deutlich verschlechtert. Dieser Aussage stimmt mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten zu.

Vorerkrankte sind dabei noch stärker betroffen: 37 Prozent der chronisch Erkrankten geben eine Verschlechterung ihrer chronisch bedingten Symptome an. Auch die mentale Gesundheit der Bundesbürger ist seit Beginn der Pandemie beeinträchtigt. Das Ausmaß an Stress und Angstzuständen hat bei 39 Prozent der Befragten zugenommen. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) stimmt der Aussage zu, erstmalig oder in verstärktem Ausmaß psychologische Probleme wie Angststörungen, Schlafstörungen, Depressionen oder Phobien seit Beginn der Pandemie zu verspüren.

Frauen stärker betroffen als Männer

 

Nicht nur das Maß an Vorerkrankungen, sondern auch das Geschlecht entscheidet in Deutschland über die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie. Insbesondere der mentale Gesundheitszustand hat sich unter den Frauen seit Beginn der Krise verschlechtert. Fast jede dritte Frau (31 Prozent) aber nur jeder fünfte Mann (20 Prozent) gibt an, erstmalig oder in verstärktem Ausmaß psychische Probleme seit Beginn der Pandemie verspürt zu haben. Auch sind es fast die Hälfte (43 Prozent) der Frauen aber nur rund ein Drittel (35 Prozent) der Männer, die eine Zunahme von Stress und Angstzuständen angeben. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Schlaf. 40 Prozent der Frauen und 33 Prozent der Männer geben an, seit Beginn der Pandemie mit Schlafproblemen zu kämpfen. Analog dazu hat sich für 41 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer das Ausmaß an Müdigkeit erhöht.  

Wegen Corona: Untersuchungen und Behandlungen aufgeschoben

 

Viele alltägliche Vorhaben, Verpflichtungen und Kontakte haben sich im Lockdown verändert. So gestaltet sich auch der Arztbesuch nach besonderen Regeln und Vorgaben. Für zahlreiche Bundesbürger führte dies offensichtlich zu einer erhöhten Hemmschwelle. „Es ist absolut richtig, das Risiko einer Ansteckung mit COVID-19 so gering wie möglich zu halten. Das sollte aber nicht dazu führen, wichtige Gesundheitsleistungen deshalb auszusetzen", sagt Alexander Vollert, Konzernvorstand der AXA Deutschland​. Doch knapp ein Viertel (23 Prozent) der Befragten tat genau das: Sie verzichteten auf Pflege, Behandlungen oder Arztbesuche – trotz gesundheitlicher Probleme oder Schmerzen, die sie seit Beginn der Pandemie erfahren hatten. Rund die Hälfte (47 Prozent) aus dieser Gruppe gibt an, aus Furcht vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus auf den Arztbesuch verzichtet zu haben. Knapp ein Drittel (31 Prozent) ist sogar der Meinung, ein Arztbesuch sei während der Pandemie nicht möglich gewesen.

Mancher griff so auf alternative Methoden der Selbsthilfe zurück. Jeder achte Befragte (13 Prozent) therapierte sich selbst mithilfe der Hausapotheke. Eine ebenso große Anzahl an Befragten suchte im Internet nach Ratschlägen zur Bewältigung ihrer Gesundheitsprobleme auf speziellen Websites. Vollert mahnt zur Vorsicht: „Dabei ist zu bedenken, was die potenziellen Folgen einer nicht fortgesetzten Behandlung oder einer nicht frühzeitig erkannten Erkrankung sein können. Als Versicherer ist es unsere Aufgabe, auf diese bislang wenig wahrgenommenen Risiken der Pandemie aufmerksam zu machen und die gesundheitlichen Auswirkungen durch eine umfassende Betreuung unserer Kunden aufzufangen."

Ganzheitlicher Ansatz in Sachen Gesundheit

 

„Wir müssen Gesundheit in Zukunft noch stärker ganzheitlich – inklusive psychischer Effekte – betrachten, sagt Thilo Schumacher, Vorstand Personenversicherung bei AXA Deutschland. Diesen Ansatz verfolgt der Versicherer mit dem eigenen Gesundheitsservice, der on- und offline Serviceangebote kombiniert, nach eigener Auzssage bereits seit Jahren. „Wir begleiten unseren Kunden von der Prävention über die Behandlung bis zur Nachsorge“, so Schumacher. Die Begleitung von chronisch Erkrankten sei dabei ebenso fester Bestandteil wie Online-Angebote wie zum Beispiel ein Symptom-Check, der Kontakt zu Onlineärzten oder ein Online-Portal, auf dem Services und Informationen rund um psychische Belastungen gebündelt sind.

(© AXA Health Pulse 2021)
(© AXA Health Pulse 2021)

Weitere Artikel

Listing

08.11.2024 Branche

Ampel-Aus: Was die Branche jetzt fordert

Die Berliner Koalition ist zerbrochen, doch das Land muss irgendwie weiterregiert werden. Vor allem Wachstumsimpulse, Bürokratieabbau und steuerliche Anreize dürften nun nicht auf der Strecke bleiben, fordert GDV-Chef Jörg Asmussen und legt einen Fünf-Punkte-Plan vor. Der Vermittlerverband AfW macht Druck beim Thema Altersvorsorge.

> weiterlesen
Listing

16.10.2024 Branche

GKV: Die Kostenspirale dreht sich

Höhere Beitragsbemessungsgrenzen, deutlich steigender Zusatzbeitrag: Gesetzlich Versicherte müssen für die gesundheitliche Versorgung auch im kommenden Jahr deutlich tiefer in die Tasche greifen. Besserung ist nicht in Sicht.

> weiterlesen
Listing

15.10.2024 Branche

R+V-Studie: Das sind die größten Ängste in der Bevölkerung

Steigende Lebenshaltungskosten bereiten auch in diesem Jahr den Menschen die meiste Angst. Das Thema belegt Platz eins der repräsentativen Studie „Die Ängste der Deutschen 2024“, die das Infocenter der R+V Versicherung durchgeführt hat. Dicht dahinter folgt eine gesellschaftspolitische Sorge: 56 Prozent der Befragten befürchten, die Zahl der Geflüchteten könnten die Deutschen und ihre Behörden überfordern.

> weiterlesen