28.03.2023 Branche

Corona ist vorbei, die Einbrecher sind zurück

Nach den Corona-Jahren sind die Einbruchzahlen 2022 wieder gestiegen. Damit hat sich der Abwärtstrend nicht fortgesetzt. Der wirksamste Schutz gegen Einbrecher bleibt Prävention - also Investitionen in mechanische Sicherungen wie Schlösser für Türen und Fenster.

Einbruchhemmende Fenster und Türen erschweren Kriminellen die Arbeit. Bislang werden sie in Deutschland bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut. (Foto: Brian Jackson / Adobe Stock)
Einbruchhemmende Fenster und Türen erschweren Kriminellen die Arbeit. Bislang werden sie in Deutschland bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut.
(Foto: Brian Jackson / Adobe Stock)

Ob Schmuck, Bargeld, elektronische Geräte wie Smartphones, Laptops oder Tablets sowie Designerkleidung oder andere wertvolle Kleidungsstücke: Diese Gegenstände sind bei Hauseinbrüchen besonders gefragt, denn sie sind leicht zu transportieren und schnell zu verkaufen. Zuletzt hatte Corona den Dieben allerdings ordentlich das Geschäft vermiest. Denn während der Pandemie verbrachten die Menschen durch Lockdowns und Home-Office mehr Zeit zu Hause. 2021 lag die Zahl der Einbrüche etwa bei rund 70.000.

Mit dem Ende der Pandemie mehren sich die Einbrüche allerdings wieder. Das belegen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Deutschlandweit zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche. Pandemiebedingte Sondereffekte der letzten beiden Jahre haben sich 2022 nur noch geringfügig auf die Zahl der Einbrüche ausgewirkt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auch nach dem Ende der Corona-Maßnahmen arbeiteten immer noch viele Menschen von zu Hause aus. Das erhöhe nach wie vor das Entdeckungsrisiko für Einbrecher. Doch die organisierte Kriminalität habe sich hierauf offenbar eingestellt, so Asmussen.

Die gestiegenen Fallzahlen haben auch Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft: So leisteten die Hausratversicherer 2022 wieder deutlich mehr für Wohnungseinbrüche. „Die Schadenhöhe stieg um 90 Millionen auf 280 Millionen Euro“, sagt Asmussen. „Zugleich kletterte der Schadendurchschnitt von 2.750 Euro auf den Rekordwert von 3.350 Euro.“

Prävention gegen Einbrüche

 

Dabei gibt es Möglichkeiten, sich gegen Einbrecher zu schützen. Prävention hilft: Von 2015 bis 2021 sind die Einbruchzahlen kontinuierlich gesunken, von 180.000 auf 70.000 versicherte Wohnungseinbrüche. Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben in dieser Zeit mit staatlicher Unterstützung in bessere Sicherheitstechnik investiert. In diesem Jahr stellt die Bundesregierung allerdings keine Fördermittel mehr für den Einbruchdiebstahlschutz bereit. „Es ist zu befürchten, dass Prävention beim Einbruchschutz nun vernachlässigt wird, obwohl gerade dadurch viele Einbrüche verhindert werden“, sagt Asmussen. „Denn fast jeder zweite Einbruch scheitert, weil die Täter zu lange brauchen, um ins Haus kommen.“

Aus Sicht der Versicherer sollten die typischen Schwachstellen an Haus oder Wohnung besonders gesichert werden. Doch einbruchhemmende Fenster und Türen werden in Deutschland bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut, unter anderem, weil entsprechende Vorschriften hierzu bislang fehlen.

 

 (© GDV)
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