09.04.2024 Branche

Großstädter haben wenig Lust auf Elektroautos

Eine Auswertung von Check24 zeigt: In den 20 einwohnerstärksten Städten Deutschlands sind im Schnitt weniger E-Autos gemeldet als im Rest der Republik. Nur vier Städte liegen darüber – eine davon deutlich.

Eigentlich müsste der Anteil an E-Autos aufgrund der kurzen Fahrtstrecken in urbanen Regionen besonders hoch sein. In der Realität sieht’s jedoch anders aus. (Foto: Getty Images)
Eigentlich müsste der Anteil an E-Autos aufgrund der kurzen Fahrtstrecken in urbanen Regionen besonders hoch sein. In der Realität sieht’s jedoch anders aus.
(Foto: Getty Images)

Das nennt man wohl überambitioniert: Geht es nach den Zielen der Bundesregierung, sollen in Deutschland bis zum Jahr 2030 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs sein. Aktuell sind es gerade mal 1,4 Millionen. Und nach den – quasi über Nacht – gestrichenen Kaufprämien für E-Autos dürften sich die Stromer auch in Zukunft deutlich langsamer vermehren, als politisch erwünscht.

Schlechte Strominfrastruktur als Standortnachteil

 

Überraschenderweise haben Elektroautos vor allem in großen Städten einen schweren Stand. Das ergab eine aktuelle Auswertung des Versicherungsvergleichsportals Check24. Demnach liegt der Anteil an Elektroautos in Deutschlands 20 Großstädten mit 2,0 Prozent unter dem Bundesschnitt von 2,4 Prozent.
„Das hängt mit der oft fehlenden Lademöglichkeit über den Hausstrom in der Garage zusammen. Dadurch sind die Ladekosten hoch“, erklärt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check24. „Auch die Suche nach einem Parkplatz mit Ladesäule gestaltet sich in großen Städten oft schwer.“

Münster, die alle überragende E-Auto-Hochburg

 

Das Städteranking führt das nordrhein-westfälische Münster mit einem Anteil von 3,5 Prozent, deutlich dahinter rangieren Stuttgart (2,7 Prozent), Bonn (2,6 Prozent) und Bielefeld (2,5 Prozent).  
Auch in Deutschlands vier Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln ist der Anteil an Elektroautos unterdurchschnittlich. Zwar führen Hamburg und München mit 2,2 Prozent den Metropolenvergleich, liegen damit aber acht Prozent unter dem Bundesschnitt. In Köln haben nur 2,0 Prozent der Pkw einen Elektroantrieb. Am geringsten ist der E-Auto-Anteil unter den Metropolen in Berlin. 1,8 Prozent der versicherten Fahrzeuge in der Hauptstadt haben einen reinen Elektromotor.

Duisburg ist gleich doppelt Schlusslicht

 

Den geringsten Anteil an Elektroautos in der Liste der 20 größten deutschen Städte hat Duisburg. Nur 1,1 Prozent der hier versicherten Pkws sind Stromer. Das sind 54 Prozent weniger als im Bundesschnitt. Ebenfalls wenige E-Autos sind in Essen und Bremen versichert – jeweils 1,5 Prozent.
In Berlin fahren zwar wenige Fahrzeuge rein elektrisch, jedoch ist der Anteil an Hybriden in der Hauptstadt am größten. 5,5 Prozent aller dort versicherten Fahrzeuge besitzen einen hybriden Motor. Auch in Düsseldorf (5,3 Prozent) und München (5,2 Prozent) fahren anteilig viele Pkw mit einem Hybridmotor. Nicht nur bei den reinen E-Autos bildet Duisburg das Schlusslicht, auch bei den Hybriden ist die Stadt in Nordrhein-Westfalen an letzter Stelle. Nur 2,4 Prozent aller dort versicherten Pkw haben einen hybriden Motor.

 


Weitere Artikel

Listing

19.07.2024 Branche

Versichern nicht vergessen: Welche Policen Azubis zum Start brauchen

Raus aus der Schule, rein ins Berufsleben: Bald beginnt für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein neuer Lebensabschnitt und damit auch ein Stück finanzielle Unbhängigkeit. Auch die richtige Absicherung gehört jetzt dazu. Wie sich Azubis versichern sollten – die Verbraucherzentrale Hamburg gibt wichtige Tipps.

> weiterlesen
Listing

05.07.2024 Branche

Selbstständige: Lebensstandard im Alter stark gefährdet

Eine repräsentative Umfrage für den Versicherer HDI Deutschland zeigt: Selbstständige und freiberuflich Tätige haben im Ruhestand deutlich mehr finanzielle Nachteile als andere Gruppen. Ein Drittel von ihnen muss sogar mit weniger als 700 Euro Rente auskommen.

> weiterlesen
Listing

28.06.2024 Branche

Elementarschäden: Bewegung in der Debatte

Trotz zahlreicher neuer Hochwasserereignisse ist die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden festgefahren. Einige Experten äußern sich dazu positiv – und auch einzelne Versicherer sind nicht (mehr) ganz auf GDV-Linie.

> weiterlesen