Haushaltseinkommen: Jeder fünfte Euro stammt aus der Rentenkasse
Der GDV hat Zahlen des Statistischen Bundesamts ausgewertet. Demnach macht sich die demografische Entwicklung in Deutschland auch bei der Zusammensetzung der verfügbaren Einkommen bemerkbar. Inzwischen stammt jeder fünfte Euro aus einer Rente oder Pension. Besonders hoch ist der Anteil in den ostdeutschen Ländern.
Angesichts der zunehmenden Alterung der Bevölkerung werden Senioren offenbar eine immer wichtigere Konsumgruppe. Das zeigt eine Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf Basis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder durch das Statistische Bundesamt.
Von 14,7 aus 2,4 Prozent in rund 30 Jahren
Deutschlandweit entfällt inzwischen rund jeder fünfte Euro (20,4 Prozent) der verfügbaren Einkommen privater Haushalte auf gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Pensionen. Damit ist der Anteil der Altersbezüge an den Haushaltseinkommen so hoch wie noch nie. Zum Vergleich: 1991 stammte erst jeder siebte Euro (14,7 Prozent) aus Alterseinkünften. „Immer mehr Menschen beziehen Renten oder Pensionen. Und das wegen der steigenden Lebenserwartung auch immer länger. Damit wächst der Einfluss der Älteren auf die regionale Wirtschaft und die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten“, sagt Peter Schwark, Geschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2020 habe es wegen Corona aber noch einen Sondereffekt gegeben: „In der Pandemie sind die Einkommen nicht so stark gestiegen wie die Renten.“
Großes regionales Gefälle
Aufgrund des demografischen Gefälles innerhalb Deutschlands gibt es zwischen den Bundesländern allerdings erhebliche Unterschiede, wie der Verband feststellt. Am größten sei die wirtschaftliche Bedeutung der Rentner dort, wo die Alterung bereits am weitesten fortgeschritten ist. So weist Sachsen-Anhalt mit 28,9 Prozent den höchsten Wert auf. Auch in den übrigen ostdeutschen Flächenländern stammt bereits mehr als jeder vierte Euro bereits aus der Rentenkasse. Im Stadtstaat Hamburg – bundesweit mit dem niedrigsten Wert – sind es dagegen erst 15,5 Prozent. Die Hansestadt hat mit rund 18 Prozent auch den niedrigsten Bevölkerungsanteil an über 65-Jährigen. Dass in den neuen Bundesländern ein größerer Teil der verfügbaren Einkommen auf die Altersbezüge entfällt, hat laut der GDV-Analysten aber noch andere Gründe: Zum einen haben die Menschen dort im Schnitt höhere Rentenansprüche als im Westen – insbesondere wegen der stärkeren Erwerbsbeteiligung der Frauen. „Gleichzeitig verdienen Ostdeutsche weniger und haben geringere Miet- oder Kapitaleinkünfte, sodass die Renten stärker ins Gewicht fallen“, so Schwark.
Rentner und Pensionäre haben meist noch weitere Einkünfte
Das verfügbare Einkommen ist der Betrag, der den privaten Haushalten zum Konsumieren und Sparen verbleibt. Es umfasst die Bruttolöhne, Gehälter, Unternehmergewinne, Kapital- und Mieteinkünfte sowie sämtliche Sozialtransfers wie Renten, Pensionen, Arbeitslosen- oder Krankengeld. Davon abgezogen werden die Steuern und Sozialabgaben. Die Alters- und Hinterbliebenenversorgung setzt sich zusammen aus Renten, den landwirtschaftlichen Alterskassen und den öffentlichen Pensionen. Tatsächlich ist die wirtschaftliche Bedeutung der Älteren noch etwas höher, so der GDV. Denn viele Senioren haben weitere Einkünfte wie Leistungen aus privaten Sicherungssystemen, etwa Betriebsrenten, Pensionskassen oder Versorgungswerken (2020: rund 70 Milliarden Euro). Sie lassen sich jedoch regional nicht aufschlüsseln und blieben im Bundesländer-Vergleich unberücksichtigt.