PKV-Verband: Situation pflegender Angehöriger verbessern
Vor allem Frauen und Menschen in ähnlichem Alter leisten die Pflege von Angehörigen, sind dabei mit ihrer Situation aber durchaus zufrieden. Das zeigt eine Studie der Uni Freiburg. Mit ihr will der PKV-Verband langfristig auch ein „Pflege-Barometer“ etablieren.
Wer Angehörige zu Hause pflegt, ist damit zwar relativ zufrieden: So bewerten betroffene Menschen die reine Pflegesituation auf einer Skala von 0 bis 10 mit dem Durchschnittswert 5,9 – und damit nur geringfügig schlechter als ihre Lebensumstände insgesamt (6,1). Dass die Pflege eines Angehörigen gleichwohl eine Belastung darstellt, zeigt der Vergleich mit der gesamten Bevölkerung, deren allgemeine Zufriedenheit mit 7,1 deutlich höher ist.
Studie soll zum Pflegebarometer ausgebaut werden
Das sind zwei Erkenntnisse einer Erhebung, die der PKV-Verband gemeinsam mit dem Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg durchgeführt hat. Dabei wurden über 3000 Beratungssuchende der privaten Pflegeberatung „compass“ nach ihrer Lage befragt und die Antworten wissenschaftlich ausgewertet. Die Studie diente auch der Vorbereitung eines „Pflege-Barometers“. „Wir sagen den pflegenden Familien Danke für ihr grandioses Engagement. Und mit unserem ‚Pflege-Barometer‘ wollen wir ihre Situation weiter konkret verbessern“, sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther. Studienleiter Prof. Bernd Raffelhüschen ergänzt: „Die Familien sind der größte Pflegedienst der Nation. Öffentlichkeit und Politik sollten sich deshalb nicht allein um die Herausforderungen in der stationären Pflege kümmern.“ Tatsächlich werden etwa 80 Prozent der über vier Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland nicht in Heimen, sondern zu Hause versorgt.
Deutlich mehr Frauen als Männer stemmen die Pflege
Weitere Ergebnisse der Studie: Zu einem Großteil übernehmen Frauen (66 Prozent) die Pflegeaufgaben. Altersmäßig gehören viele zur selben Generation wie der Großteil der pflegebedürftigen Personen. Auffällig ist auch das hohe Bildungsniveau der Befragten. Wenig überraschend dürfte die Feststellung sein, dass Pflege plus Vollzeitjob für die Befragten kaum vereinbar ist. Bedenklich stimmt, dass etliche Pflegende angaben, keine Vorsorge zu betreiben – trotz des eigenen Pflegebedürftigkeitsrisikos und obwohl sie derzeit selbst mit der Pflege beschäftigt sind.