Risiko Starkregen – wo Immobilien besonders gefährdet sind
Mehr als eine Million Wohnimmobilien stehen in Starkregengebieten. Das geht aus einer Untersuchung des Datenanlyseunternehmens on-geo her vor. Vermittler sollten das Thema bei ihren Kunden rasch ansprechen.
Der Klimawandel lässt grüßen: In Deutschland steigt das Risiko für Starkregen – und stellt eine wachsende Bedrohung für Wohnimmobilien dar. Rund 1,2 Millionen Ein- und Mehrfamilienhäuser mit einem Marktwert von insgesamt 638 Milliarden Euro liegen in Gebieten, die besonders gefährdet sind. Das geht aus der Studie „STmate Quick Facts“ hervor, die On-Geo nun vorgelegt hat. Das Datenanalyseunternehmen hat für die umfangreiche Untersuchung auch auf Informationen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zurückgegriffen. „Das zunehmende Starkregenrisiko stellt eine signifikante Gefahr für Immobilieneigentümer und -nutzer dar. Gebäude in entsprechenden Regionen sind häufiger und auch in höherem Maße von Wasserschäden durch große Regenmassen und Überflutungen betroffen“, sagt Thomas Krauß, Wissenschaftler beim DLR. Nach vorläufigen Zahlen haben die Versicherer vergangenes Jahr für Beschädigungen durch Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren wie Starkregen und 2,5 Milliarden Euro geleistet. Damit war 2020 nach Angaben des Branchenverbands GDV allerdings ein unterdurchschnittliches Schadenjahr.
Landkreis Mittelsachsen mit höchster Gefährdung
„In der Immobilienbewertung spielt das Schadensrisiko durch Elementareinflüsse eine wesentliche Rolle. Durch die Digitalisierung der Bewertung und die Einbeziehung einer breiteren Datengrundlage können solche Parameter heute noch besser betrachtet werden“, sagt Matthias Knabe, Geschäftsführer der on-geo GmbH. Laut „STmate Quick Facts“ verzeichnet der Landkreis Mittelsachsen, zu dem unter anderem die Städte Freiberg, Döbeln und Mittweida gehören, deutschlandweit die höchste Gefährdung bei Starkregenereignissen. Auch im Erzgebirgskreis und im Landkreis Sonneberg (13,6 Prozent; 664 Millionen Euro) sind die Risiken vergleichsweise hoch. Die geringste Gefährdungslage weisen die Kreise Schwerin, Nordwestmecklenburg und Kiel auf.
Zwei Analysetools für Versicherer verfügbar
Die Starkregengefährdungsklassen des DLR Instituts für Methodik der Fernerkundung werden in den Anwendungen von on-geo für die Risikoeinschätzung bei der Immobilienbewertung und Sicherheitenüberwachung bereitgestellt. Für die Bewertung von Immobilien in Deutschland hat on-geo die Starkregengefährdungskarte des DLR exklusiv lizensiert. Damit steht den Gebäudeversicherern in Deutschland ein weiteres Analysetool zur Verfügung. Der GDV bietet bereits Versicherern die Möglichkeit, mithilfe des Zonierungssystems „Zürs Geo“ das Risiko von Überschwemmung, Rückstau und Starkregen zu bewerten.
Wichtig bei Starkregen: Elementarschadenversicherung
Vermittler sollten Eigentümer mit Immobilien in Starkregengebieten auf die zunehmenden Risiken hinweisen und den Versicherungsschutz überprüfen. Bei wem beispielsweise der Keller nach einem heftigen Gewitter vollläuft, der hat mit Hausrat- und Wohngebäudeversicherung allein schlechte Karten. Darauf weist die ARAG hin. Für die Deckung von Schäden, die über Sturm und Hagel hinausgehen, ist eine zusätzliche Elementarschadenversicherung erforderlich. Sie greift auch bei Starkregen, Blitzschlag, Hochwasser, Schneedruck, Erdrutsch, Erdsenkung oder Erdbeben.