Roland Rechtsschutz: Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte aufheben
Eine Umfrage des Kölner Rechtsschutzversicherers Roland verdeutlicht, wie sich die Stimmung im Lockdown seit November verändert hat. Die Corona-Politik polarisiert die Menschen in Deutschland.
Seit über einem Jahr hat die Corona-Pandemie das Land fest im Griff – und schränkt den Alltag der Deutschen zum Teil massiv ein. Das zerrt an den Nerven vieler Menschen, die sich zunehmend durch die Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 in ihren Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt fühlen. Gleichzeitig wächst die Gruppe derjenigen, die sich mit der Lage arrangiert hat. Seit November 2020, dem Beginn des zweiten Lockdowns in Deutschland, hat sich damit das Stimmungsbild in der Bevölkerung spürbar verändert. Das jedenfalls offenbart eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Roland Rechtsschutz. Fazit: An der Corona-Politik der Bundes- und Landesregierungen scheiden sich immer häufiger die Geister.
An beiden Rändern der Skala steigen die Zustimmungswerte: Sagten im November 2020 noch 14 Prozent der Befragten, sie fühlten sich sehr stark durch die Maßnahmen eingeschränkt, sind es jetzt 20 Prozent. Andererseits wächst auch die Gruppe derjenigen, die angeben, sich kaum oder gar nicht eingeschränkt zu fühlen: von 18 auf zuletzt 24 Prozent.
Menschen mit Kindern und ohne eigengenutzte Immobilien fühlen sich stärker eingeschränkt
Die Umfrage des Kölner Rechtsschutzversicherer bestätigt, worauf Experten in den vergangenen Monaten immer wieder hingewiesen haben: Die Pandemie belastet ganz besonders Familien. So sagen 51 Prozent der Befragten mit mindestens einem Kind, aber nur 40 Prozent der Kinderlosen, dass sie sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen. Die vielen Monate der Zusatzbelastungen durch Betreuung und Homeschooling scheinen hier zunehmend an den Nerven der Eltern zu zerren. Ebenfalls kaum überraschend: Wer eine eigene Immobilie – womöglich mit Terrasse oder Garten – bewohnt, sieht die Situation etwas gelassener. So sagen 58 Prozent derjenigen, die in einem eigenen Haus leben, aber nur 50 Prozent der Personen ohne eigengenutzte Immobilien, dass sie sich weniger stark bis gar nicht in ihrer Freiheit beschnitten sehen.
Die Älteren wollen Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte aufheben
Auch wenn fast jeder vierte Deutsche sich kaum oder gar nicht in seinen Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt fühlt, sehnen sich die Bürgerinnen und Bürger nach einer möglichst schnellen Rückkehr zur Normalität: Nahezu jeder Zweite befürwortet Lockerungen für Geimpfte, sofern sie das Virus nicht an andere weitergeben können. Überraschend: Bei den über 55-Jährigen plädieren überproportional viele (55 Prozent) dafür, die Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte früher aufzuheben als für Nicht-Geimpfte, bei den 18- bis 24-Jährigen sind es dagegen nur 45 Prozent. Gerade diejenigen, die im Durchschnitt noch am längsten auf die Impfung warten müssen, scheinen ihren Mitmenschen also die Rückkehr zur Normalität zu gönnen. Strikt gegen eine unterschiedliche Behandlung von Geimpften und Nicht-Geimpften sind 51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen.