Studie: Bei der Altersvorsorge wird nicht gespart
Den Gürtel enger schnallen – laut einer aktuellen Canada-Life-Umfrage bedeutet das für die Deutschen vor allem, auf größere Anschaffungen und Urlaub zu verzichten. Bei Lebensversicherungen sind sie hingegen deutlich zurückhaltender, gespart wird lieber bei Sachversicherungen.
Ob explodierende Abschlagszahlungen für Gas und Strom oder rasant steigende Preise für Güter des täglichen Lebens – die aktuelle Inflation schränkt das Budget der Deutschen enorm ein. „Mehr Sparen“ lautet daher das Motto der Stunde. Bei Versicherungen haben das aber relativ wenige Verbraucher vor. Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag des Lebensversicherers Canada Life verzichten die Menschen in Deutschland am ehesten auf größere Anschaffungen wie Möbel und Autos. Versicherungen hingegen stehen bei den Sparanstrengungen erst an sechster Stelle.
Sparen am ehesten in der Sachversicherung
Bei denjenigen, die auch bei ihren Versicherungen den Rotstift anlegen, steht vor allem eine Sparte im Fokus: 57 Prozent wollen bei der Sachversicherung in Zukunft sparen oder tun dies bereits. Einschränkungen in Sachen Risikoabsicherung (Lebensversicherung) ist für 49 Prozent ein Thema. Im Bereich der privaten Altersvorsorge sehen 42 Prozent Sparpotenziale. Bei anderen Versicherungen beabsichtigen 40 Prozent der Befragten, ihre Ausgaben zu reduzieren oder tun dies bereits. Mehrfachnennung war bei dieser Frage möglich.
Mehrheit hält an LV-Verträgen fest
Die konkrete Frage zur Kündigung von Lebens- und Rentenversicherungen zeigt, dass die Vertragsdisziplin der Versicherten nach wie vor hoch ist. Nur vier Prozent haben wegen der aktuellen Inflation ihre Versicherung gekündigt. Drei Prozent ziehen eine Kündigung in Erwägung und ein Prozent hat den Vertrag beitragsfrei gestellt. Beitragsreduzierungen haben die Befragten kaum umgesetzt. Die deutliche Mehrheit von 65 Prozent führt ihre Verträge weiter wie bisher. 28 Prozent der Studienteilnehmer haben keine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen oder beantworteten die Frage mit „Weiß nicht“. Dies zeigt laut der Studienautoren, dass offenbar viele Menschen den Rat von Verbraucherschützern behelligen, Verträge zum Vermögensaufbau nicht überstürzt zu kündigen. „Betroffene sollten genau prüfen, ob eine Kündigung sinnvoll ist oder ob es Alternativen gibt“, empfiehlt etwa Bianca Boss vom Verbraucherschutzverein Bund der Versicherten.
Niedrigeres Vorsorgeniveau bei Twens
In der Altersgruppe der 18-29-Jährigen zeichnet sich im Vergleich zum Durchschnitt allerdings ein deutlicher Unterschied ab. Von ihnen gaben 67 Prozent an, keine Lebens- oder Rentenversicherung zu haben oder die Frage nicht beantworten zu können. Sieben Prozent haben ihre Versicherung gekündigt und 26 Prozent führen ihren Vertrag unverändert fort. Unterschiede gibt es auch je nach Beschäftigungsstatus der Befragten. Hier ist insbesondere bei den Selbstständigen der Anteil derer, die an ihrem Vertrag festhalten, mit 72 Prozent vergleichsweise hoch.
„Die Inflation zwingt viele Menschen in Deutschland dazu, den Gürtel enger zu schnallen. Dennoch ist es in dieser Situation erfreulich zu sehen, dass sie Lebens- und Rentenversicherungen nicht als Einsparoption ansehen, sondern sie weiterführen“, kommentiert Dr. Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement Canada Life Europe das Studienergebnis.