28.06.2022 Branche

Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung steigen

Höhere Sozialabgaben: Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollen die Zusatzbeiträge zur Krankenkasse für gesetzlich Versicherte um 0,3 Prozentpunkte steigen. Der Beitrag zur GKV erreicht damit ein Rekordniveau.

MIt höheren Beiträgen will die Politik das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung in den Griff kriegen. (Foto: © Coloures-Pic - stock.adobe.com)
MIt höheren Beiträgen will die Politik das Defizit in der gesetzlichen Krankenversicherung in den Griff kriegen.
(Foto: © Coloures-Pic - stock.adobe.com)

Für die über 57 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird der Zusatzbeitrag 2023 deutlich steigen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte angekündigt. Derzeit beträgt der Zusatzbeitrag im Durchschnitt 1,3 Prozent. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent müssten dann 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die Krankenversicherung abgeführt werden. Der Beitrag in der GKV war noch nie so hoch.

Im Klartext bedeutet das: Bis zu 7,25 Euro monatlich werden gesetzlich Versicherte nächstes Jahr mehr zahlen – so viel müssen jedenfalls Top-Verdiener auf Basis der aktuell gültigen Beitragsbemessungsgrenze von 4837,50 Euro pro Monat einplanen, die freiwillig gesetzlich versichert sind. Durchschnittsverdiener mit 4000 Euro brutto im Monat müssen sechs Euro mehr berappen. Die gleiche Mehrbelastung kommt jeweils auf die Arbeitgeber zu. 

Milliardendefizit droht

Lauterbach begründete die Erhöhung mit einem Defizit von rund 17 Milliarden Euro, das der GKV im kommenden Jahr drohe, wenn nicht gegengesteuert wird. Zusätzlich werde der Bundeszuschuss um zwei Milliarden Euro erhöht. Vorgesehen sei auch ein Bundesdarlehen von einer Milliarde Euro. Zudem sollten durch größere Effizienz drei Milliarden Euro eingespart werden – Einzelheiten, wie das geschehen soll, nannte Lauterbach nicht. Darüber hinaus solle die pharmazeutische Industrie, die in der Pandemie viel verdient habe, einen Solidarbeitrag in Höhe von einer Milliarde Euro leisten.


Teure Leistungsversprechen



„Ich habe dieses Defizit im Wesentlichen geerbt von meinem Vorgänger“, sagte Lauterbach. Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe teure Leistungsausweitungen vorgenommen und auf Strukturreformen verzichtet. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) habe seinem Vorschlag bereits zugestimmt, so Lauterbach. Leistungskürzungen werde es nicht geben, versprach der Minister. Lücken klaffen auch in der Finanzierung von Pflege- und Arbeitslosenversicherung – auch hier könnten Beitragssteigerungen folgen.


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