Alte Oldenburger kommt solide durch die Krise
Beide Unternehmenstöchter des Versicherers aus Vechta konnten im Corona-Jahr Überschüsse erzielen. Die Versicherten freut's: Sie profitieren von Rückzahlungen in Höhe von insgesamt 58,2 Millionen Euro.
Dass die privaten Krankenversicherer auch in Pandemiezeiten ein gesundes Wachstum hinlegen können, haben die jüngsten Geschäftsberichte vieler Unternehmen eindrucksvoll gezeigt. Nun vermeldet auch die Alte Oldenburger Krankenversicherungsgruppe wachsende Beitragseinnahmen in einem „schwierigen Umfeld“.
5,1 Prozent Beitragsplus
Der Konzern mit über 330.000 Versicherten besteht aus der Alte Oldenburger Krankenversicherung AG und der Provinzial Krankenversicherung Hannover AG. Über ihre Mehrheitsbeteiligung an der Holding Alte Oldenburger Beteiligungsgesellschaft AG ist auch die Landschaftliche Brandkasse Hannover VGH an den beiden Unternehmen beteiligt.
Insgesamt haben die beiden Töchter im Geschäftsjahr 2020 Beitragseinnahmen in Höhe von 338,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Plus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon entfielen 253 Millionen auf die Alte Oldenburger Krankenversicherung AG (+3,8 Prozent) und 85,3 Millionen auf die Provinzial Krankenversicherung Hannover AG (+8,3 Prozernt).
Erfolg beschert Versicherten Rückerstattungen
Im Einzelnen wuchs der Kapitalanlagebestand bei der größeren Unternehmenstochter im Geschäftsjahr 2020 um 104,4 Millionen auf 2,0 Milliarden Euro (+5,4 Prozent). Der daraus erzielte Ertrag von 50,9 Millionen Euro entspricht einer Nettoverzinsung von 2,6 Prozent. „Dieses Ergebnis bestätigt unsere strategische Ausrichtung im diversifizierten Anlagemanagement", so Manfred Schnieders, Vorstandsvorsitzender der Krankenversicherungsgruppe.
Insgesamt erwirtschaftete die Alte Oldenburger 2020 einen Bruttoüberschuss von 43,9 Millionen Euro. Ein Großteil davon (93,2 Prozent) fließt über Beitragsrückerstattungen oder Beitragslimitierungen zurück an die Versicherten.
Die positive Bilanz ist vermutlich auch die Folge einer effizienten Unternehmensstruktur. So liegt die Verwaltungskostenquote des Versicherers bei lediglich 1,7 Prozent. Damit bewegt sich die Alte Oldenburger Krankenversicherung AG nach eigenen Angaben unter dem Marktniveau (2019: 2,2 Prozent). Auch die Abschlusskostenquote von 4,5 Prozent unterschreite den Marktwert deutlich (2019: 6,5 Prozent).
Solides Wachstum bei Zusatzversicherungen
Mit einem Bruttoüberschuss in Höhe von 14,3 Millionen Euro entwickelte sich auch das Geschäft der Provinzial Krankenversicherung positiv. Die kleinere Unternehmstochter ist mit 171.106 Versicherten nach eigenen Angaben spezialisiert auf Zusatzversicherungen (Anteil: 156.520 Versicherte) und konnte ihren Bestand sowohl in diesem Segment als auch in der Vollversicherung ausbauen. Die Verwaltungskostenquote liegt mit 2,1 Prozent ebenfalls knapp unter Marktniveau (2,2 Prozent), die Kapitalanlagen warfen netto solide 2,5 Prozent ab.
Auch die Provinzial Krankenversicherung gibt den überwiegenden Teil (92,1 Prozent) ihres Bruttoüberschusses (insgesamt 14,3 Millionen Euro) in Form von Beitragsrückerstattungen und Beitragslimitierungen an die Versicherten weiter. „Corona wird uns auch im aktuellen Geschäftsjahr weiterhin begleiten. Allerdings hat das Jahr 2020 gezeigt, dass wir auch unter diesen neuen schwierigen Bedingungen erfolgreich agieren können. Wir sehen uns somit gut aufgestellt, um auch im Jahr 2021 – trotz Corona – auf die Herausforderungen der Branche und des Kapitalmarktes reagieren zu können“, resümiert Konzernchef Schnieders.