Zurich streicht das „Z“ - aber nicht überall
Die Diskussion über die Verwendung des Buchstaben „Z“, der für russische Propaganda genutzt wird, hat auch den Versicherer Zurich erreicht. Der Konzern will das Logo isoliert nicht mehr verwenden. In Verbindung mit dem Firmennamen bleibt es jedoch erhalten und wird auch in einem neuen deutschen TV-Sport gezeigt.
Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich vermeidet vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine das Firmenlogo „Z“. Das Logo des weltweit tätigen Versicherungsriesen zeigt ein weißes „Z“ auf blauem Grund und ziert unter anderem die Gebäude des Konzerns. „Wir entfernen vorübergehend die Verwendung des Buchstabens aus sozialen Kanälen, wo er isoliert erscheint und missverstanden werden könnte“, bestätigte das Unternehmen am Sonntag laut einem „dpa“-Bericht. Auf Twitter, Facebook und Instagram zeigt der Account statt eines „Z“-Logos nun den kompletten Schriftzug „Zurich“. Auch die Zurich Gruppe Deutschland folgte diesem Schritt. Zuvor hatte der weltweit tätige Versicherungsriese bereits mitgeteilt, dass er keine neuen inländischen Kunden mehr in Russland aufnimmt und das bestehende lokale Geschäft nicht erneuern wird.
„Z“ ist Teil russischer Militärpropaganda
Der Buchstabe ist in Russland zum Symbol für den Krieg geworden. Dabei kommt er im kyrillischen Alphabet gar nicht vor. Laut russischem Verteidigungsministerium steht das Schriftzeichen für den Slogan „Za pobedu“ – „Für den Sieg“. Das „Z“ prangt in Russland auf vielen Autos. In sozialen Netzwerken fügen auch Prominente ein groß geschriebenes „Z“ in ihren Namen ein. Im Feld dient die Kennzeichnung wohl auch taktischen Zwecken und nicht nur der Propaganda, weil die Militärfahrzeuge der Kriegsparteien schwer zu unterscheiden sind.
In Deutschland gibt es bereits strafrechtlichen Konsequenzen für die Verwendung des Buchstabens. Bayern, Berlin und Niedersachsen ordneten an, dass die öffentliche Verwendung des Symbols etwa bei Demonstrationen strafbar ist.
Zurich entfernt Buchstaben nur teilweise
Wie konsequent das „Z“ verbannt werden soll, scheint fraglich. Auf der Homepage des Konzerns steht es weiterhin in Verbindung mit dem Namenszug nebeneinander, das gilt auch für die Webseite der deutschen Tochtergesellschaft. Erst am Freitag hatte diese medienwirksam einen neuen Markenauftritt für das Unternehmen bekannt gegeben, während man sich zum Thema Verwechslungsgefahr mit der „Z“-Progaganda nur auf Nachfrage äußerte. Mit dem neuen Markenauftritt unter dem Claim „Zukunft beginnt mit Zurich“ will der Konzern seine Ambitionen in Sachen Nachhaltigkeit und Verantwortungsübernahme unterstreichen und alle kommunikativen Maßnahmen bündeln, hieß es aus der Deutschland-Zentrale in Köln.
In einem neuen TV-Spot des Unternehmens, der seit Sonntag auch im Fernsehen ausgestrahlt wird, finden sich der Buchstabe „Z“ und der Schriftzug „Zurich“ ebenfalls nebeneinander. Verlinkt ist dieser Spot auch über den Twitter-Account der Zurich Gruppe Deutschland, also gerade dort, wo man den isoliert stehenden Buchstaben entfernt hatte.