21.01.2019 Sparten/Produkte

Wer wenig fährt, zahlt auch weniger

Ein Start-up und die Gothaer denken die Kfz-Versicherung neu: EMIL ist digital und nutzungsbasiert. Bei geringer Fahrleistung ist die Prämie sehr günstig.

Die Entwicklung.

Car-Sharing, Urbanisierung oder erhöhtes Umweltbewusstsein – es gibt viele Gründe für die seit Jahren sinkende durchschnittliche Fahrleistung deutscher Autofahrer. Laut einer Forsa-Umfrage von 2016 legen 49 Prozent aller Pkw-Halter weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr zurück. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Zweit- und Drittwagen. Dabei spielt die Fahrleistung für die Prämienhöhe im klassischen Kfz-Versicherungsmarkt mit seinen zuletzt fast 27 Milliarden Euro Umsatz nur eine untergeordnete Rolle.

Die Reaktion.

Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach nutzungsbasierten Kfz-Versicherungen wächst, laut Allied Market Research (2016) um 36 Prozent pro Jahr. Mit EMIL liefert das gleichnamige Berliner Start-up nun ein digitales Produkt, das monatlich pro gefahrene Kilometer abrechnet. Grundbeitrag und Kilometerpauschale bestimmen sich durch Alter und Wohnort des Fahrers, den Fahrzeugtyp und die Schadenfreiheitsklasse. Bastian Knutzen, Gründer und Geschäftsführer von EMIL, sagt: „Mit EMIL zahlen Kunden nun erstmals fast ausschließlich nach Verbrauch. Das ist besonders relevant für Wenigfahrer, die im traditionellen Versicherungsmodell das erhöhte Risiko der Vielfahrer mitfinanziert haben.“ Zur automatischen Messung der gefahrenen Kilometer erhält der Kunde einen Stecker für den OBD-II-Anschluss des Autos. Eine App bietet optional Smart-Car-Funktionen wie eine transparente Aufschlüsselung der Versicherungskosten für jede einzelne Fahrt und ermöglicht die papierlose Vertrags- und Rechnungsverwaltung. Weitere Features wie ein Spritspartrainer oder eine Wartungserinnerung sind in Planung.

Der Nutzen.

Für ein Preisangebot sind deutlich weniger Angaben zu den persönlichen Verhältnissen als bei anderen Versicherern nötig. Tendenziell gilt: je weniger Fahrleistung, desto eher lohnt sich das Produkt. In einem Vergleichstest war EMIL bei drei verschiedenen Fahrzeugvarianten mit 3000 Kilometern im Jahr stets günstiger als der günstigste Tarif aller traditionellen Versicherer. Bei höheren Fahrleistungen bis zu den vom Anbieter beworbenen 10.000 Kilometern kommt es auf den Einzelfall an. Kunden profitieren von der Flexibilität, da der Vertrag monatlich kündbar ist. Um die Schadensabwicklung kümmert sich mit der Gothaer als Risikoträger ein starker Partner, der EMIL mit seiner Expertise unterstützt.

Der Vertrieb.

EMIL zeichnet sich durch eine unkomplizierte technische Integration von Vertriebspartnern und ein einfaches On­boarding für freie Makler aus. Dies wird durch die EMIL Insurance Suite ermöglicht, die den Großteil der Sachversicherungs-Wertschöpfungskette abbildet. Aktuell kommt fast das gesamte Geschäft noch durch den direkten Abschluss von Privatkunden über die Homepage zu Stande.


Weitere Artikel

Listing

12.02.2024 Sparten/Produkte

BaFin-Report: Nachfrage für Cyber-Versicherungen legt kräftig zu

Datendiebstahl, Spionage und Sabotage – Cyberattacken nehmen zu und auch die Angst der Unternehmen vor Hackern wächst. Doch wie sieht es mit der Absicherung der Informationstechnik aus? Die Finanzaufsichtsbehörde hat sich mit einer groß angelegten Umfrage einen Überblick über die Marktlage der Cyberversicherungen verschafft. Zentrales Ergebnis: Das Geschäft wächst schnell und wird bald die Milliardenschwelle übnerschreiten. Doch für die Anbieter ist es nicht immer auskömmlich.

> weiterlesen
Listing

17.11.2022 Sparten/Produkte

Die Ransomware-Bedrohung

Zwei Studien geben Auskunft über den Umgang mit Ransomware-Angriffen auf Unternehmen. Die große Mehrheit kommt den Lösegeld­forderungen der IT-Erpresser nach. Doch tatsächlich führt das oft nicht zur Rettung von Daten. Cyber­versicherungen können dabei offensichtlich nur ein Teil der Lösung sein.

> weiterlesen
Listing

24.10.2022 Sparten/Produkte

Service-Studie: Insurtechs schlagen Lebensversicherer

Eine aktuelle Studie stellt den meisten Insurtechs in Sachen Servicequalität ein gutes Zeugnis aus. Dabei zeigen die Ergebnisse vor allem, dass die Start-ups deutlich schneller und qualitativ besser auf Kundenanliegen reagieren als klassische Versicherer, die zuvor untersucht wurden. Ausnahme ist die Erreichbarkeit.

> weiterlesen