20.07.2022 Sparten/Produkte

Ford startet mit kilometergenauer Kfz-Police

„FAV Live“ heißt der neue „Pay-as-you-drive“-Tarif der Ford-Autoversicherung mit kilometergenauer Abrechnung. Hinter dem Produkt steckt die Allianz als Risikoträger, die weiterhin nach neuen Geschäftsmodellen jenseits der klassischen Kfz-Versicherung sucht.

Bei der Tarifoption „Fav Live“ meldet ein Modem die gefahrenen Kilometer monatlich an die Versicherung. (Foto: SplitShire/Pixabay)
Bei der Tarifoption „Fav Live“ meldet ein Modem die gefahrenen Kilometer monatlich an die Versicherung.
(Foto: SplitShire/Pixabay)

Der Autohersteller Ford erweitert sein Angebot in der Autoversicherung um die neue Tarifoption „FAV Live“. Versicherungsnehmer zahlen damit nur die tatsächlich gefahrenen Kilometer. Ford preist es als gute Alternative für Wenigfahrer an. Im „FAV Live“-Tarif bezahlen Kunden eine Basisprämie auf Grundlage einer jährlichen Laufleistung von 1000 Kilometer. Für jeden weiteren Kilometer fällt – in Abhängigkeit von der aktuellen Schadenfreiheitsklasse – ein fester Euro-Cent-Betrag an. Die neue Option ist allerdings an Bedingungen geknüpft: Der Versicherungsnehmer bzw. jüngste Fahrer muss mindestens 23 Jahre alt sein und die Schadenfreiheitsklasse (Haftplicht und Kasko) mindestens bei 2 liegen.

Technik bereits ab Werk eingebaut

Die Übermittlung der monatlich gefahrenen Kilometer an den Versicherer erfolgt über ein im Fahrzeug verbautes Modem. Kunden erhalten laut des Anbieters parallel dazu eine entsprechende Info per E-Mail. Die kilometergenaue Abrechnung soll dann jährlich erfolgen. Das Modem ist serienmäßig in Ford-Neuwagen installiert und muss dort aktiviert werden. Hier kann der Autohersteller einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Versicherern ausspielen, die Autofahrer eigens mit entsprechender Hardware ausrüsten müssen.

„Pay-as-you-drive“-Tarife bisher noch kein Hit

 

Zahlreiche Kfz-Versicherer experimentieren bereits seit Jahren mit sogenannten Telematik-Tarifen, deren Funktion aber in der Regel weiter geht als im Ford-Beispiel. Meist wird außer der Kilometerleistung auch das individuelle Fahrverhalten elektronisch erfasst. Daraus ergibt sich ein Risikoprofil, das im günstigsten Fall (defensive, vorausschauende Fahrweise) deutlich niedrigere Prämien zur Folge hat.

Das Ford-Modell erinnert dagegen stark an den „Pay-as-you-drive“-Tarif des Insurtechs Friday. Die Baloise-Tochter weist mit diesem Angebot in Deutschland bislang allerdings nur eine gemischte Bilanz auf. Zuletzt vermeldeten die Berliner die Anbindung zahlreicher Maklerpools und rühmen sich generell für ihren Wachstumskurs und ihre Innovationskraft. Tatsächlich ist das Geschäft bisher aber verlustträchtig.

Partner Allianz ist Treiber neuer Entwicklungen

 

Der Einstig in dieses Marktsegment dürfte stark durch den Ford-Partner und Risikoträger Allianz forciert worden sein. Seit 2013 arbeiten der Münchener Versicherungskonzern und der US-amerikanische Autohersteller zusammen. Hinter dem Namen „Ford Auto-Versicherung“ versteckten sich Policen der Allianz, die neben der Kfz-Versicherung auch Serviceleistungen, beispielsweise bei der Schadenabwicklung in einer Ford-Werkstatt, beinhalten. Schon Mitte 2020 kündigten die langjährigen Verbündeten neuartige Versicherungsprodukte, Dienstleistungen und Mobilitätslösungen an. Nun zeigt sich, dass die Allianz weiterhin nichts unversucht lässt, um dem Marktführer HUK-Coburg im Kfz-Geschäft beizukommen.


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