13.04.2022 Sparten/Produkte

Gerade kleine IT-Dienstleister verzichten auf Versicherungsschutz

Der Spezialversicherer Hiscox springt auf den Zug der Mahner vor IT- und Cybergefahren auf. Dafür bezieht sich der Anbieter auf schon vor einem halben Jahr veröffentlichte Studienergebnisse. Die sind allerdings recht eindeutig, was den lückenhaften Versicherungsschutz bei IT-Unternehmen angeht.

Das Unternehmen Hiscox glaubt, dass Firmen ohne eine IT-Haftpflicht Nachteile bei der Auftragsvergabe haben. (Foto: Pete Linforth/Pixabay)
Das Unternehmen Hiscox glaubt, dass Firmen ohne eine IT-Haftpflicht Nachteile bei der Auftragsvergabe haben.
(Foto: Pete Linforth/Pixabay)

IT-Dienstleister sehen sich einer immer größeren Anzahl und Vielfalt digitaler Risiken ausgesetzt. Im Widerspruch dazu steht, dass das Thema Absicherung oft nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das sieht zumindest der Spezialversicherer Hiscox so und verweist auf Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage des Marktforschungsunternehmen Techconsult. Dabei wurden 205 Entscheider in IT-Dienstleistungsunternehmen bis 499 Mitarbeitern zu ihrer aktuellen Lage und der Wahrnehmung unternehmerischer Risiken sowie nach ihrer Ausstattung mit IT-Versicherungen befragt.

Vor allem kleine IT-Unternehmen verzichten auf Absicherung

 

Demnach besitzen nur neun Prozent der größeren IT-Dienstleister gar keinen IT-spezifischen Versicherungsschutz. Dieser Anteil steigt mit sinkender Mitarbeiterzahl und beträgt bei Unternehmen bis 19 Mitarbeitern 22 Prozent. Die These von Hiscox dazu: „Da viele Aufträge jedoch nur noch an entsprechend versicherte Unternehmen gehen, ist für eine gute Wettbewerbsfähigkeit und ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell etwa eine IT-Betriebshaftpflichtversicherung, die Personen- und Sachrisiken abdeckt, mittlerweile oftmals Pflicht.“ Je nach Schwerpunkt könne diese durch eine Cyberversicherung, IT-Berufshaftpflicht­versicherung oder eine Versicherung für Schäden an Elektronik und Büroinhalt ergänzt werden. Doch nicht einmal jedes zweite befragte Unternehmen (48,8 Prozent) verfügt laut Umfrage über eine IT-Haftpflicht. Über eine Absicherung gegen Daten- und Cyberrisiken verfügen 43,4 Prozent der Studienteilnehmer.

Hiscox sieht existenzbedrohende Risiken

 

„Ob es nun bei den kleineren IT-Dienstleistungsfirmen am mangelnden Risikobewusstsein oder begrenzten Ressourcen liegt – beim Thema Absicherung sollte niemand Kompromisse eingehen“, sagt Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox. „Cyber- und Datenrisiken oder Risiken im Bereich Vermögen, Sach oder Personen – alle möglichen offenen Flanken bedrohen Unternehmen weltweit.“ Insbesondere bei IT-Dienstleistern potenzierten sich aber diese Bedrohungen nochmals, da im Ernstfall neben der eigenen Betriebsfähigkeit auch die der Kunden gefährdet sei. Versicherungslücken bei kleinen Dienstleistern könnten daher neben erheblichen wirtschaftlichen Einbußen schnell auch ganze Existenzen kosten.

Für Trendthema werden Studienergebnisse aufgewärmt

 

Dass die Hiscox SA in Deutschland Anbieter genau solcher Policen ist, sollte in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Interessant ist zudem, dass die IT-Umfrage bereits im September 2021 durchgeführt wurde. Auch die Ergebnisse wurden schon im Herbst des vergangenen Jahres vorgestellt. Das Hiscox nun Teilergebnisse der Studie erneut veröffentlicht, könnte mit einem Branchentrend zusammenhängen. Im Zuge des Ukraine-Kriegs wurde vonseiten der Versicherungswirtschaft in den vergangenen Wochen immer wieder von wachsenden Cybergefahren gewarnt und eine mangende Absicherung unterstellt. Bisher ist es allerdings noch nicht zu einer Häufung von Fällen gekommen. So lautete zumindest die Einschätzung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Mitte März.


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