Zum Start der Motorradsaison jetzt die richtige Versicherung wählen
Teil- oder Vollkasko? Der Bund der Versicherten (BdV) gibt Tipps für den passenden Versicherungsschutz von Motorrädern.
Rund fünf Millionen Biker sind von Frühjahr bis Herbst auf Deutschlands Straßen unterwegs. Auch wenn Autos achtmal so häufig in Unfälle verwickelt sind wie die motorisierten Zweiräder, sollte jeder Motorradfahrer vor der ersten Tour seinen Versicherungsschutz überdenken: „Neben der obligatorischen Kfz-Haftpflichtversicherung ist der Abschluss einer Teilkaskoversicherung sinnvoll. Hier sollten Versicherte auf den Einwand der grob fahrlässigen Herbeiführung des Versicherungsfalls achten“, rät Bianca Boss, Vorständin beim Bund der Versicherten. Eine Vollkaskopolice sei dagegen nur für besonders kostspielige Maschinen empfehlenswert.
Haftpflicht sollte Schäden bis 100 Millionen Euro bezahlen
Die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt Personen-, Sach- oder Vermögensschäden Dritter, beispielsweise, wenn man mit seinem Motorrad einen Unfall verursacht und eine andere Person dabei verletzt. Die Deckungssumme für diese Schäden sollte nach Einschätzung des BdV pauschal 100 Millionen Euro betragen. Die gute Nachricht: Im Vergleich zur Kfz-Police fällt der Aufpreis für Vielfahrerinnen und -fahrer bei der Motorradversicherung geringer aus, bestätigt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen beim Vergleichsportal check24: „Einige Versicherer fragen die Fahrleistung nicht ab oder nehmen keinen Aufschlag für eine höhere Fahrleistung.“ Biker sollten deshalb prüfen, ob sich gegebenenfalls ein Versicherungswechsel lohnt.
Ausschlüsse bei der Teilkasoversicherung vermeiden
Die Teilkaskoversicherung sichert unter anderem Diebstahl, Kurzschlüsse an der Verkabelung oder Wildschäden ab. Versicherte sollten darauf achten, dass der Versicherer auf den Einwand der grob fahrlässigen Herbeiführung des Versicherungsfalls verzichtet. „Nur unter dieser Voraussetzung leistet die Versicherung auch, wenn man sein Motorrad zum Beispiel trotz Sturmwarnung draußen abstellt und so einen Schaden riskiert. Andernfalls kann es passieren, dass die Teilkaskoversicherung nicht oder nur in geringem Umfang für den Schaden am Fahrzeug aufkommt“, sagt BdV-Vorständin Boss.
Hohe Beiträge für Vollkaskoschutz
Die Vollkaskoversicherung umfasst dieselben Leistungen wie der Teilkaskoschutz, greift darüber hinaus aber auch bei selbstverschuldeten Unfällen und Vandalismusschäden am Motorrad. Allerdings sind die Prämien aufgrund des erhöhten Unfallrisikos auf dem Motorrad oft recht teuer und die Versicherer haben teils strenge Annahmerichtlinien. Der Abschluss einer Vollkaskopolice muss daher genau abgewogen werden, so der BdV.
Bund der Versicherten e. V.
Der BdV wurde 1982 gegründet und hat aktuell rund 45.000 Mitglieder. Der Verein setzt sich für die Rechte von Versicherten ein und betont seine Unabhängigkeit. Der BdV versteht sich als politisches Gegengewicht zur Versicherungslobby.