Teilkasko-Tarife werden zum Preistreiber in der Kfz-Versicherung
Das Vergleichsportal Verivox hat durch eine eigene Marktuntersuchung erhebliche Preisanstiege bei Teilkasko-Tarifen im Neugeschäft festgestellt. Im Vorjahresvergleich seien sie im Durchschnitt derzeit 8,5 Prozent teurer. Dafür soll die Vollkasko aber günstiger geworden sein.
Zum ersten Mal seit über einem Jahr liegen die mittleren Kfz-Versicherungsbeiträge wieder über dem Vorjahresniveau. Preistreiber sind dabei vor allem die Teilkasko-Tarife. Zum Jahresende waren sie im Neugeschäft 8,1 Prozent teurer – aktuell sind es sogar 8,5 Prozent.
Das ist zumindest ein Ergebnis des Kfz-Versicherungsindex, den das Vergleichsportal Verivox in Zusammenarbeit mit dem Statistik-Experten Professor Dr. Wolfgang Bischof von der Hochschule Augsburg erstellt hat. Untersucht wurde die reale Preisentwicklung der Versicherungstarife im Vergleich zum Vorjahresmonat. „Einfache Durchschnittsberechnungen auf Basis der abgeschlossenen Versicherungsprämien würden zu falschen Ergebnissen führen, denn Veränderungen in den Kundengruppen werden dabei nicht berücksichtigt“, so Bischof. Ob dabei auf alle am Markt verfügbaren Tarife oder nur auf die von Verivox vermittelten zurückgegriffen wurde, teilte das Unternehmen nicht mit.
Teilkasko wegen Unwetterschäden schon seit Herbst Kostentreiber
Der Umschwung in der Teilkasko-Sparte habe sich schon etwas länger angedeutet. Die mittleren Prämien lagen laut Verivox bereits seit Herbst 2021 wieder über dem Vorjahreslevel. Zu den Ursachen für den Preisanstieg sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH: „2021 mussten die Versicherer in der Teilkasko besonders viele Unwetterschäden bezahlen. Das führte zu Preissteigerungen in dieser Sparte. Noch haben nicht alle Anbieter diese Mehrkosten eingepreist. Darum könnte sich dieser Teuer-Trend in der Teilkasko in den kommenden Monaten fortsetzen.“
Vollkasko im Vorjahresvergleich weiterhin günstiger
Im Herbst hatten günstige Preise in den anderen Versicherungssparten den Anstieg bei den Teilkasko-Tarifen zunächst noch ausgeglichen. Inzwischen tragen aber auch höhere Haftpflichtpreise (plus 3,6 Prozent) zur allgemeinen Verteuerung auf dem Kfz-Versicherungsmarkt bei. Kostendämpfend wirken die weiterhin günstigen Preise in der Vollkaskosparte. Hier zahlen Autofahrer im Mittel aktuell gut fünf Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Mix sämtlicher Versicherungsarten liegen die mittleren Preise seit Dezember wieder über dem Vorjahresniveau. Zuvor waren sie das gesamte Jahr 2021 über günstiger. Aktuell beläuft sich der Preisanstieg im Jahresvergleich auf rund ein Prozent.
Sparpotenzial bei günstigen Tarifen sogar noch gestiegen
Im günstigen Preissegment ist der neue Preistrend nach Aussage von Verivox noch nicht voll angekommen. Nur in der Teilkasko-Sparte liegen die Preise der günstigsten Tarife knapp ein Prozent über dem Level des Vorjahres, in allen anderen Versicherungsarten sind sie gesunken. Im Durchschnitt aller Sparten zahlen Versicherte für die günstigsten Angebote rund vier Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Dadurch klaffe zwischen günstigen Angeboten und Tarifen aus dem mittleren Preissegment aktuell eine große Lücke, die das Vergleichsportal mit 26 Prozent angibt.
„Auch preisbewusste Autofahrer müssen nicht auf umfassenden Versicherungsschutz verzichten“, sagt Schütz. „Der Marktvergleich zeigt, dass auch in vielen Tarifen aus dem günstigsten Preissegment wichtige Leistungen wie der Schutz bei Schäden infolge grober Fahrlässigkeit oder eine Mallorca-Police enthalten sind.“ Klar sein dürfte, dass Verivox mit dieser Aussage vor allem sein eigenes Geschäftsmodell bewerben will.