Altersvorsorge: Garantien verhindern auskömmliche Rente
Eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge kommt zu dem Ergebnis, dass Altersvorsorgesparer mehr Risiken eingehen müssen, um Rentenlücken zu schließen.
Seit Monaten tobt eine Diskussion um die Zukunft der Riester-Rente. Zu teuer, zu geringe Renditen – ohne Reform steht die staatlich geförderte Altersvorsorge vor dem Aus. Zu diesem Resümee kommt 20 Jahre nach deren Einführung eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Eine Reihe von Versicherern hat bereits das Neugeschäft eingestellt. Die Beitragsgarantie des vor 20 Jahren als Ergänzung zur gesetzlichen Rente eingeführten Produkts ist aus Sicht der Anbieter künftig kaum noch darstellbar. Grund: Ab 2022 dürfen Lebensversicherer ihren Kunden maximal noch eine Verzinsung auf neue Verträge von 0,25 Prozent versprechen. Nach Einschätzung von Versicherungsmathematikern dürfte bereits bei einem Garantiezins von 0,5 Prozent der Erhalt der eingezahlten Beiträge inklusive der staatlichen Zulagen nicht mehr kostendeckend sein.
Sparer müssen umdenken
Nun zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), dass nicht nur die neue Bundesregierung den angestauten Reformbedarf bei der Riester-Rente abarbeiten muss – auch die Sparer selbst sollten umdenken. Das DIA hat in einer gemeinsamen Untersuchung mit dem Fintech myPension und der V.E.R.S. Leipzig unterschiedliche Formen der geförderten Altersvorsorge vergleichen. Zentrales Ergebnis der Studie „Was für Sparer übrig bleibt“: Altersvorsorgeprodukte mit Garantien schneiden vergleichsweise schlecht ab. „Bestehende Rentenlücken können nicht mehr über konventionelle Altersvorsorgelösungen gepaart mit Garantiezusagen geschlossen werden“, stellen die Studienautoren fest.
Um sich ein auskömmliches Alterseinkommen zu sichern, so die Studie, müssen Sparer höhere Anlagerisiken eingehen und dabei bereit sein, auf garantierte Mindestleistungen zu verzichten. Diese Schlussfolgerung der Studienautoren resultiert aus einem Vergleich der Nettorenten für vier unterschiedliche Formen geförderter Altersvorsorge. Berechnet wurden die Ergebnisse in fünf Musterfällen für die Riester-Rente, die Direktversicherung in der betrieblichen Altersversorgung, die Basisrente und die private Rentenversicherung. Bis auf eine Ausnahme lagen die Lösungen mit Garantie hinter den Ergebnissen der Altersvorsorge ohne Garantie. In den Modellrechnungen fährt lediglich ein Ehepaar mit zwei Kindern und geringem Einkommen mit einem Riester-Vertrag besser als mit einer nicht geförderten Privatrente.
Höhere Risiken zahlen sich aus
Die Höhe der Nettorenten wird nicht nur durch die unterschiedliche steuerliche Behandlung im Rahmen der Altersvorsorgeförderung beeinflusst, sondern maßgeblich auch durch die unterschiedliche Kapitalanlage. Das zeigte sich in den Ergebnissen der Basisrente und der privaten Rentenversicherung, bei denen ohne Garantie viel freier und mit größeren Renditechancen anlegt werden kann. Der hohe Anteil von Garantieprodukten an den Neuzugängen zeige aber, so die Autoren, dass ein Umdenken unter den Sparern noch nicht stattgefunden hat. „Transparenz und eine offene Kommunikation der Altersvorsorgeanbieter werden hierbei die Schlüssel zu einem wachsenden Vertrauen in neue Altersvorsorgealternativen und deren Akzeptanz durch die Sparer sein.“