Altersvorsorge: Lebensversicherer melden hohe Solvenzquoten
Eine gute Nachricht für Altersvorsorgesparer: Ein Marktüberblick der Kölner Ratingagentur Assekurata bestätigt die auskömmliche Eigenkapitalausstattung der Lebensversicherer in Deutschland.
Die Zahlen sind beeindruckend: Rund 85 Millionen kapitalbildende Lebensversicherungen und private Rentenpolicen verwalten die Lebensversicherer in Deutschland. 89 Milliarden Euro haben sie 2022 an ihre Kunden ausgezahlt. Und die gesamten Leistungsverpflichtungen gegenüber ihren Versicherten summieren sich auf knapp 1,2 Billionen Euro. Altersvorsorgesparer müssen sich darauf verlassen können, dass die Lebensversicherer ihre langfristigen Garantieversprechen auch einhalten werden. Orientierung bieten hier die Solvenzquoten.
Ausreichend Eigenmittel auch in extremen Marktszenarien
Die Versicherer haben nun turnusmäßig ihre Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) unter Solvency II veröffentlicht. Das Fazit der Kölner Rating-Agentur Assekurata vorweg: Die aufsichtlichen Quoten sind 2023 gegenüber dem Vorjahr zwar leicht rückläufig, aber bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau. Ohne Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung entwickeln sich die Quoten im Jahresvergleich erstaunlich robust – und verzeichnen sogar ein leichtes Plus. „Viele Anbieter profitieren davon, dass sie ihre Geschäftsfelder mittlerweile solvenzschonender als in der Vergangenheit betreiben“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata.
Der Schwellenwert liegt bei 100 Prozent
Die Solvenzquote (SCR-Quote) gibt an, ob ein Versicherer auch in modellhaften Extremszenarien genügend Eigenmittel hat, um seinen Verpflichtungen gegenüber Versicherten und anderen Leistungsempfängern nachzukommen. Das ist nach aufsichtsrechtlichen Vorgaben dann erfüllt, wenn die Quote stets bei mindestens 100 Prozent liegt. Im Durchschnitt liegt die Branche weit oberhalb dieses Schwellenwerts. Zwischen den einzelnen Unternehmen gibt es nach Analyse von Assekurata allerdings große Unterschiede.
Sinkende Zinsen drücken Solvenzquoten
Der Rückgang der Solvenzquoten ist auch Folge rückläufiger Kapitalmarktzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2023. „Durch das zinsabhängige Geschäftsmodell der Lebensversicherung haben die Marktzinsen einen wesentlichen Einfluss auf die Solvenzquoten in der Branche“, sagt Assekurata-Experte Heermann. Die aufsichtlichen Solvenzquoten, die bilanzielle Übergangsmaßnahmen und Rückstellungen erlauben, lagen zum 31. Dezember 2023 nach Assekurata-Berechnungen bei rund 573 Prozent – ein Jahr zuvor waren es noch 619 Prozent.
Die Quoten variieren erheblich
Die Bandbreite der SCR-Quoten im regulatorischen Nachweis ist breit und reicht von unter 200 bis weit über 1000 Prozent. Den Spitzenwert erzielt wie im Vorjahr die Signal Iduna Lebensversicherung mit 1317 Prozent, gefolgt von der R+V Lebensversicherung mit 1267 Prozent und der SV Lebensversicherung mit 1164 Prozent. Insgesamt hat sich bei 43 Unternehmen das Solvenzniveau gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt.
Quote ohne Netz und doppelten Boden legt zu
Erstaunlich stabil entwickelt sich die durchschnittliche Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen. Sie kletterte leicht von 351 auf 357 Prozent. Außerdem meldete die Mehrheit der Anbieter einen Anstieg der Werte. Für die Basis-Solvenzquote, bei der keine Volatilitätsanpassung berücksichtigt wird, hat Assekurata ebenfalls eine Erhöhung von 315 auf 324 Prozent ermittelt. Inzwischen schaffen es nur drei Gesellschaften (Vorjahr: vier) mit ihrer Basis-Solvenzquote nicht über die Marke von 100 Prozent; inklusive der Volatilitätsanpassung gilt dies noch für ein (drei) Unternehmen.