03.11.2022 Sparten/Produkte

Ascore-Rating: Zehn Lebensversicherer mit Höchstwertung

Im diesjährigen Ascore-Scoring schaffen zehn Lebensversicherer die Bestnote. Das sind zwei mehr als im Vorjahr. Zudem reiht sich das breite Feld direkt dahinter ein. Die Anbieter profitieren unter anderem von steigenden Solvency II-Quoten.

In die Ascore-Analyse fließen insgesamt 16 bewertungsrelevante sowie 24 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen und sechs Info-Kennzahlen (Ergebnisse anderer Ratinghäuser) ein. (Foto: © BillionPhotos.com - stock.adobe.com)
In die Ascore-Analyse fließen insgesamt 16 bewertungsrelevante sowie 24 nicht-bewertungsrelevante Kennzahlen und sechs Info-Kennzahlen (Ergebnisse anderer Ratinghäuser) ein.
(Foto: © BillionPhotos.com - stock.adobe.com)

Nach Franke & Bornberg hat auch das Beratungsunternehmen Ascore seine Rating-Ergebnisse ifür die deutschen Lebensversicherer präsentiert. Von insgesamt 62 bewerteten Unternehmen erhalten im „LV-Unternehmensscoring“ zehn die höchste Bewertung. Im Rating der Konkurrenz aus Hannover schafften vor kurzem 15 von 63 bewerteten Lebensversichern die Bestnote.

Methodik: Relatives Scoring-Verfahren ohne Gewichtung der Kennzahlen

 

Im Gegensatz zu Franke & Bornberg hat sich nach Angaben von Ascore an dem eigenen Ratingverfahren gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. Die Verteilung der Punkte erfolgt nach wie vor nach einem relativen Scoring-Verfahren, bei dem die einzelnen Kennzahlen im Vergleich zum Markt bewertet werden. Auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien wird allerdings verzichtet. Das ist sicherlich ein methodischer Schwachpunkt. Stattdessen wird für jedes Kriterium, bei dem eine selbst definierte Benchmark inklusive Toleranz erfüllt ist, ein Punkt vergeben. 0,5 Zähler gibt es „bei Überschreiten (oder Erreichen) der Benchmark innerhalb der doppelten Toleranz. Die so erreichte Gesamtpunktzahl wird in Kompassen dargestellt, wie Ascore weiterschreibt. Gegenüber dem Scoring vom Vorjahr wurden die Benchmarks zum Teil aktualisiert. Ausgewertet wurden Kennzahlen der 62 (2021: 64) betrachteten Lebensversicherungsgesellschaften aus den Geschäftsberichten beziehungsweise den Berichten über Solvabilität und Finanzlage der Jahre 2017 bis 2021 beziehungsweise 2019 bis 2021. Für die Bewertung wurden daraus 16 Kennzahlen (bis auf wenige Ausnahmen im Dreijahresschnitt) aus den Bereichen Erfahrung, Sicherheit, Erfolg und Bestand herangezogen.

Steigende Werte in mehreren Bereichen

 

Was die Entwicklung in den vier Bewertungsbereichen angeht, stellen die Analysten einige marktweite Auffälligkeiten fest. Als größte Veränderung sehen sie im Bereich „Sicherheit“ die Solvency-Kennzahlen. Die Netto-Kennzahl (ohne Berücksichtigung der Volatilitätsanpassungen und Übergangsmaßnahmen) stieg durchschnittlich von 204,2 im Vorjahr auf 276,5 Prozent im Geschäftsjahr 2021. Die gesetzlichen Vorschriften von 100 Prozent werden aktuell nur noch von fünf Versicherern nicht erfüllt (Vorjahr: elf). Dafür hatte die im Geschäftsjahr 2021 herrschende Kapitalmarktsituation auch bei den Lebensversicherern insgesamt einen negativen Effekt auf ihre Bewertungsreserven. Im Verhältnis zu den gesamten Kapitalanlagen fiel die Kennzahl deutlich von 21,2 auf 15,2 Prozent. Im Bereich „Erfolg“ lasse sich wiederum insgesamt eine positive Entwicklung beobachten: die Ergebnisquote erreichte im Geschäftsjahr 2021 einen Wert von 9,7 Prozent nach noch 8,3 Prozent im Vorjahr. Im Bereich „Bestand“ konnten die laufenden Beiträge leicht gesteigert werden, während die Einmalbeiträge im Vergleich zum Vorjahr rückläufig waren. Zumindest gemessen an der Beitragssumme des Neugeschäfts war das Geschäftsjahr 2021 laut Ascore ziemlich erfolgreich. Der Wert stieg von 163,7 auf 178,2 Milliarden Euro.

52 von 62 sind mindestens „Sehr Gut“

 

Die Höchstbewertung von sechs Kompassen erhalten die Lebensversicherer folgender Gesellschaften: Allianz, Alte Leipziger, Condor, Continentale, die Bayerische, Ergo Vorsorge, Europa, Hannoversche, LV 1871 und Württembergische. Im Vergleich zum Vorjahr mussten die Ideal und die Hanse Merkur ihren Platz in der Spitzengruppe räumen, dafür stiegen vier Gesellschaften auf. Neben den Rating-Siegern erreichen 22 weitere Anbieter mit fünf Kompassen die zweitbeste Bewertung („ausgezeichnet“). 20 Gesellschaften erhielten vier Kompasse („sehr gut“), acht drei Kompasse („gut“) und für zwei, die Süddeutsche Lebensversicherung und die Versicherer im Raum der Kirchen Lebensversicherung, reichte es nur für zwei Kompasse („ausreichend“). Schlechtere Noten gibt es im Rating des Analysehauses nicht. Kritisch zu bewerten ist dabei das Rating-Schema der Hamburger. Selbst ein durchschnittliches Ergebnis von drei von sechs Kompassen ist immer noch „gut“.

Die Liste aller bewerteten Unternehmen und deren Score-Wert findet man hier.


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