02.11.2022 Sparten/Produkte

Einmalbeitragsgeschäft unter Druck - Allianz reagiert

Im Kampf um das wichtige Einmalbeitragsgeschäft scheinen die Lebensversicherer derzeit schlechte Karten zu haben. Die Allianz reagiert nun und erhöht teilweise die Zinsen für Vorsorgesparer. Offen ist, wie nun die Konkurrenz reagiert.

Die steigenden Zinsen am Kapitalmarkt bewegen nun auch die Allianz, ihren Kunden bei bestimmten Altersvorsorgeprodukten eine höhere Verzinsung einzuräumen. (Foto: @ Nuthawut - stock.adobe.com)
Die steigenden Zinsen am Kapitalmarkt bewegen nun auch die Allianz, ihren Kunden bei bestimmten Altersvorsorgeprodukten eine höhere Verzinsung einzuräumen.
(Foto: @ Nuthawut - stock.adobe.com)

Nachdem die Corona-Pandemie den deutschen Lebensversicherern schwer zugesetzt hat, scheint es mit der hohen Inflation nahtlos im gleichen Modus weiterzugehen. Die Anbieter erleben derzeit Zurückhaltung bei ihren Kunden. Konkret macht sich das bereits mit einem teils deutlichen Rückgang beim Einmalbeitragsgeschäft mit privaten Rentenversicherungen bemerkbar. Darüber sprachen vergangene Woche Vorstandsmitglieder mehrerer Großversicherer bei der als Elefantenrunde bekannten Auftaktdiskussion auf der DKM in Dortmund.

Versicherer gegenüber Banken im Nachteil

 

Was die Neugeschäftsentwicklung bei den Lebensversicherern angeht, scheinen diese derzeit im Kampf um die hohen Einmalbeiträge der Kunden gegenüber den Banken ins Hintertreffen geraten zu sein. Die Geldinstitute sind im Vorteil, können sie doch steigende Zinsen direkt an ihre Kunden weitergeben. Beispielsweise erhöhen derzeit viele Banken die Verzinsung der Guthaben auf Tagesgeldkonten. Auch Sparbriefe und ähnliche Bankprodukte dürften für eine finanzkräftige Klientel wieder attraktiver werden.

Neukunden mit Einmalbeiträgen bekommen höheren Zins

 

Der Marktführer Allianz Leben hat nun reagiert und sendet damit ein wichtiges Signal an die Branche. Für neu abgeschlossene „SchatzBrief“-Rentenversicherungen im Vorsorgekonzept „Perspektive“ mit einer Vertragsdauer von mindestens zehn Jahren erhöhen die Stuttgarter die Verzinsung beispielsweise auf 3,5 Prozent, bei einer Vertragsdauer von fünf Jahren auf 2,8 Prozent. Außerdem sollen laut Allianz auch Verträge mit kürzeren Laufzeiten von der Zinserhöhung profitieren, sofern das Kapital im Sicherungsvermögen des Lebensversicherers angelegt wird. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen hier jedoch nicht. Mit der Maßnahme fällt der Deckel weg, mit dem die Allianz bei den Einmalbeiträgen den Zins für neue Kunden stark nach unten korrigiert hatte. Dieser galt seit 2019. Der laufende Zins in den ersten vier Vertragsjahren wurde damals auf 0,9 Prozent abgesenkt. In ihren langfristigen Vorsorgeangeboten setzt die Allianz in den ersten vier Jahren der Laufzeit sogenannte „eigene Überschussanteilsätze“ an, durch die sich die Verzinsung stärker an der aktuellen Kapitalmarktsituation orientiert. Und genau diese veränderte Situation erlaube nun eine Erhöhung der Zinssätze. 

Auch die Verzinsung für das „Allianz ParkDepot“ wird erhöht. Dort können Kunden, ähnlich einem Tagesgeldkonto, ihr Kapital zum Beispiel nach der Auszahlung eines älteren Vertrages „parken“ und erhalten dafür nun ein Prozent Zins statt bisher 0,05 Prozent.

Wirkung auf den Markt noch nicht absehbar

 

Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung AG: „Viele können sich derzeit nicht für eine langfristige Vorsorge entscheiden. Wir möchten sie für uns gewinnen und bieten eine attraktive Verzinsung ab dem ersten Jahr. Und wir machen es für Menschen ab der Lebensmitte und für rentennahe Jahrgänge nochmal attraktiver, jetzt noch Lücken in der Vorsorge zu schließen. Mit Blick auf den demografischen Wandel nutzt das der ganzen Gesellschaft.“ Ob die Anpassungen ausreichen, um im harten Wettbewerb um die Vorsorgesparer zu bestehen, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob und wann andere Anbieter nachziehen werden.


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