06.01.2023 Sparten/Produkte

Gesetzliche Rente als „Krisengewinner“

Von wegen altbacken: Laut aktueller DIA-Studie zum Thema Altersvorsorge ist das Vertrauen der Deutschen in die gesetzliche Rente so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch fürchten immer mehr Menschen finanzielle Engpässe im Alter.

Horrorszenario Altersarmut: Die Bereitschaft, private Zusatzreserven anzulegen, steigt wieder. (Foto: © Daniel Fuhr - stock.adobe.com)
Horrorszenario Altersarmut: Die Bereitschaft, private Zusatzreserven anzulegen, steigt wieder.
(Foto: © Daniel Fuhr - stock.adobe.com)

In Krisenzeiten besinnen sich die Menschen wieder verstärkt auf staatliche Institutionen. Das gilt aktuell offenbar auch für die gesetzliche Rente als wichtigstem Element der Altersvorsorge. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der aktuelle der Deutschland-Trend Vorsorge 2022 des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), mit dem einmal im Jahr das Vertrauen und die Erwartungen zu den drei Säulen der Alterssicherung abgefragt werden.

Altersrente überholt bAV und private Vorsorge

 

Danach erhielt die gesetzliche Rente bei der Einschätzung des Vertrauens auf einer Skala von 0 (schlechtester Wert) bis 10 (bester Wert) im Durchschnitt eine Bewertung von 5,2. Deutlich dahinter rangieren mit jeweils 4,5 die private und betriebliche Vorsorge. Das war mal anders: Noch im Vorjahr (2021) lag der Wert bei der „gesetzlichen“ lediglich bei 3,7, abgeschlagen hinter der betrieblichen (4,7) und der privaten (4,5) Rente. Die gesetzliche Rente kommt damit wieder etwa auf den Wert von 2017, dem Beginn der Erhebungen. „In Zeiten, da Inflation und Rezessionsbefürchtungen für viel Unsicherheit unter den Bürgern führen, erweist sich das System der staatlich organisierten Altersvorsorge offenkundig als eine Art Anker in den Planungen fürs Alter“, vermutet DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Dazu dürften auch die Rentenerhöhungen in den Jahren 2022 und 2023, die vergleichsweise hoch ausfallen, ihren Teil beigetragen haben.

Vertrauen gestiegen, Zuversicht gesunken 

 

Die Trend-Umfrage zeigt zudem, dass die Deutschen angesichts von Krise und Inflation pessimistischer in ihre Altersvorsorge-Zukunft blicken. Gefragt nach dem erwarteten Lebensstandard im Alter, geben inzwischen 36 Prozent an, dass sie diesen später „deutlich“ senken müssen, 35 Prozent, dass sie ihn „etwas“ senken müssen. Im vorangegangenen Jahr lag der Anteil noch bei 27 bzw. 28 Prozent. Zwar finden – wie in den beiden Vorjahren – 28 Prozent der Befragten, dass sie ausreichend vorgesorgt haben. Gleichzeitig spüren immer mehr Menschen Handlungsdruck. So erklären inzwischen 36 Prozent, dass sie nicht ausreichend vorgesorgt haben, in den nächsten zwölf Monaten aber ihre diesbezüglichen Bemühungen erhöhen wollen. 2021 waren es noch 31 Prozent, 2020 sogar nur 25 Prozent. Gleichzeit ist der Anteil der Menschen, die Lücken in ihrer Altersversorgung ausdrücklich nicht schließen wollen oder können, auf ebenfalls 36 Prozent gesunken. Ihr Anteil lag zwei Jahre zuvor noch bei rund 50 Prozent.

(© Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA))
(© Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA))

Über die Studie

Die repräsentative Befragung, die INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) durchführte, fand im Zeitraum vom 16. bis zum 19. Dezember 2022 statt. Daran nahmen 1015 erwerbsfähige Personen aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 64 Jahren teil. Die Umfrage wurde als Online-Befragung durchgeführt. Die ausführlichen Umfrageergebnisse stehen auf der DIA-Webseite zur Verfügung.


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