IVFP zeichnet die besten Rürup-Tarife aus
Das IVFP hat zum zwölften Mal Basisrenten-Tarife untersucht. 86,5 Prozent der Produkte erhalten dabei eine exzellente oder sehr gute Bewertung. Die meisten Top-Produkte liefert Marktführer Allianz. Die Nichtberücksichtigung weiterer Angebote in den Ergebnissen begründet das Ratinghaus mit angeblichem Anbieter-Bashing.
Das Beratungsunternehmen Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Basisrenten-Produkte von 43 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden in Summe 89 Tarife auf bis zu 80 Kriterien hin untersucht. Die Basisrente, umgangssprachlich als Rürup-Rente nach dem Ökonomen Bert Rürup bezeichnet, wurde 2005 in Deutschland als steuerlich begünstigte Form der privaten Altersvorsorge eingeführt.
Welche Kriterien ins Rating einfließen
„Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung hält viel von der Basisrente und untersucht 2022 die aktuellen Tarife in einem umfassenden Rating aus Kundensicht“, schreiben die Studienautoren und liefern in einer Presseveröffentlichung eine Übersicht der Vorteile dieser Anlageform gleich mit. Die Einteilung der Tarife im Rating erfolgt in die Kategorien „Klassik“, „Klassik Plus“, „Fondsgebunden mit/ohne Garantie“, „Comfort“ und „Indexpolicen“. Wie in anderen IVFP-Ratings setzt sich die Gesamtnote aus vier Teilbereichsnoten zusammen. Besonders gewichtet wird dabei mit 35 Prozent der Faktor Unternehmensqualität anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Ausschlaggebend sind hier Faktoren wie die Beitragseinnahmen in Brutto-Beiträgen, der Kapitalanlagebestand oder die Solvabilitätsquote. Das zweite Testkriterium sind die Renditechancen, die ebenfalls zu 35 Prozent in das Rating einfließen. Die Flexibilität der Rente wird mit 20 Prozent gewertet. Als letztes Testkriterium bewertet das IVFP den Bereich Transparenz und Service. Hier wird unter anderem geprüft, ob Verwaltungs-, Vertriebs- und Abschlusskosten nachvollziehbar ausgewiesen werden und die AGB verständlich sind. Dieses für Verbraucher ebenfalls wichtige Kriterium fließt zu zehn Prozent ins Gesamtrating ein.
Verzicht auf vollständige Ergebnisdarstellung
Die Ergebnisse werden mit den Auszeichnungen „Exzellent“, „Sehr Gut“ und „Gut“ bewertet, sowohl im Gesamtergebnis, als auch in den einzelnen Teilbereichen. Und genau hier beginnt das Problem: Das IVFP verzichtet erneut darauf, diejenigen Anbieter auszuweisen, die eine schlechtere Note als 2,0 haben und zeigt nur Lebensversicherer mit den Noten „Exzellent“, und „Sehr Gut“. Das Unternehmen erklärt dies so: „Dadurch soll einem Bashing von Anbietern vorgebeugt werden, deren Strukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereiterklärt haben, an diesem Rating teilzunehmen.“ Diese Vorgehensweise führe dazu, dass Gesellschaften auch deshalb an den freiwilligen und kostenfreien IVFP-Ratings teilnehmen, ohne mit negativer Berichterstattung rechnen zu müssen. Eine Einschätzung, die irritiert, da die schlichte Darstellung von Rating-Ergebnissen kaum als negative Berichterstattung anzusehen sein dürfte, zumal wenn hier auf Ergebnisse verzichtet wird, die laut den Analysten ja immer noch „gut“ sind. Im Übrigen schafft die Untersuchung damit keine wirkliche Markttransparenz.
Flut von Top-Ergebnissen
Doch viele Rürup-Produkte außerhalb der beiden Spitzenkategorien gibt es beim IVFP ohnehin nicht. 86,5 Prozent aller getesteten Tarife beziehungsweise 77 von 89 Angeboten schneiden mit zumindest „sehr guten“ Bewertung ab. 25 Produkte davon bekommen die Höchstnote „Exzellent“.
Bei den klassischen Tarifen erzielte die „Basisrente“ der Hannoverschen Lebensversicherung die Bestnote. Weitere Anbieter sind hier nicht genannt. In der Kategorie „Klassik Plus“ erhalten Europa und die Allianz Lebensversicherung für „Allianz BasisRente Perspektive“ ein „Exzellent“. Vier Gesellschaften sind laut Rating „Sehr Gut“. Bei den fondsgebundenen Angeboten vergibt das IVFP für insgesamt 14 Tarife die Bestnote. Hierzu gehören neun Tarife mit Garantien, darunter sind die Allianz und die Stuttgarter mit ihren Produkten doppelt vertreten. Bei den fondsgebundenen Angeboten ohne Garantien sind fünf Tarife ebenfalls als „Exzellent“ eingestuft, auch hier ist die Allianz erneut doppelt berücksichtigt. Im Bereich „Comfort“ hat das IVFP den Tarif „BasisRente KomfortDynamik“ der Allianz mit Bestnote prämiert ebenso wie den Tarif „BasisVorsorge GarantieRente Index“ der Gothaer. Im Bereich „Index“ erhalten weitere sechs Tarife die Spitzennote, auch hier sind Allianz und Stuttgarter jeweils zwei gelistet. Die Ergebnisübersicht ist hier zu finden.