02.12.2020 Sparten/Produkte

Leben-Policen: Allianz senkt Verzinsung

Die Allianz Lebensversicherung senkt die Überschussbeteiligung für Kunden in zweitem Jahr in Folge, dieses Mal um 0,2 Prozent. Die Entscheidung kommt kurz nach der Ankündigung, in Zukunft auf klassische Garantieprodukte ganz zu verzichten.

Gibt der Branchenprimus seine Deklarationen in der Lebensversicherung bekannt, hat das meist Signalwirkung für die Konkurrenz. (Foto: Allianz Deutschland AG)
Gibt der Branchenprimus seine Deklarationen in der Lebensversicherung bekannt, hat das meist Signalwirkung für die Konkurrenz.
(Foto: Allianz Deutschland AG)

Marktführer Allianz senkt für das kommende Jahr die Überschussbeteiligung in der Lebensversicherung. Das teilte die Allianz Deutschland AG heute für ihr Stuttgarter Tochterunternehmen mit. Demnach bekommen Kunden des Vorsorgekonzepts „Perspektive” eine Gesamtverzinsung von 3,2 Prozent. Die Gesamtverzinsung der klassischen Lebens- und Rentenversicherung liegt bei 2,9 Prozent. Damit passt Allianz Leben die Gesamtverzinsung um 0,2 Prozentpunkte nach unten an. Sie ist berechnet für Kunden, deren Policen im kommenden Jahr auslaufen. Die Gesamtverzinsung setzt sich zusammen aus der laufenden Verzinsung von 2,4 Prozent (Perspektive) bzw. 2,3 Prozent (Klassik) und dem Schlussüberschuss inklusive Sockelbetrag für die Beteiligung an den Bewertungsreserven. Bereits im vergangenen Jahr war die Verzinsung um 0,3 Prozentpunkte nach unten korrigiert worden. 

Abkehr von hohen Garantien

 

Hintergrund ist die anhaltende Zinsflaute an den Kapitalmärkten und die die hohen Zuzahlungen in die Zinszusatzreserve. Schon im Oktober hatte Deutschlands größter Lebensversicherer angekündigt, sein Produktangebot in der Altersvorsorge ab 2021 auf Lösungen ohne 100-prozentige Garantien umzustellen. Diese Ankündigung wurde von Experten als Signal für einen bevorstehenden Paradigmenwechsel in der ganzen Branche gewertet. Die hohen Zinsversprechen von bis zu vier Prozent aus älteren Verträgen sind angesichts der Marktentwicklung für viele Anbieter zunehmend zu einem Problem geworden.

Fokus auf nachhaltigen Anlagen

 

Die Allianz betont derweil die Vorteile der neuen Strategie. Mittlerweile machten kapitalmarktnahe Angebote schon ein Drittel des Neugeschäfts in der Lebensparte aus. „Mit der Entscheidung zur Gesamtverzinsung setzen wir uns weiterhin deutlich von anderen vergleichbar sicheren Anlagen ab, bei denen Kunden seit Jahren mit Null- und Negativzinsen leben müssen”, sagt Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender von Allianz Leben. Zentrale Aufgabe sei es jetzt, noch höhere Freiheitsgrade in der weltweiten, breit diversifizierten Kapitalanlage zu schaffen. Der Anteil chancenorientierter Kapitalanlagen am Sicherungsvermögen liege heute schon bei 45 Prozent. Ein besonderer Fokus liege auf alternativen, nicht an der Börse gehandelten Anlagen, und auf nachhaltigen Projekten. Mittelfristig soll jeder dritte Euro in alternative Anlagen fließen.


Weitere Artikel

Listing

28.02.2023 Sparten/Produkte

Assekurata: Erste Rückflüsse aus Zinszusatzreserve

Eine aktuelle Studie der Kölner Rating-Agentur zeigt: Das Ende des Niedrigzinsumfelds kommt den Lebensversicherern zugute, da der hohe Zuführungsbedarf zur Zinszusatzreserve (ZZR) entfallen ist. Stattdessen verzeichnete die Branche 2022 bereits erste Rückflüsse aus dem Reservetopf in Höhe von vier Milliarden Euro.

> weiterlesen
Listing

24.02.2023 Sparten/Produkte

Lebensversicherung: Es profitieren vor allem die Anbieter

Das Kölner Ratinghaus Assekurata hat zum 21. Mal eine Studie zur Überschussbeteiligung der Lebensversicherer herausgebracht. Trotz leichter Verbesserung für die Kunden dürfte der Trend zu abgesenkten Garantien bestehen bleiben.

> weiterlesen
Listing

23.02.2023 Sparten/Produkte

GDV: „Generation Mitte” sieht Lücke bei eigener Altersvorsorge

Jede/r Zweite der 30- bis 59-Jährigen hält die eigene Altersvorsorge für unzureichend – aber nur jede/r Fünfte sieht finanziellen Spielraum, dagegen etwa zu tun. Das ist das Ergebnis einer aktuellen GDV-Umfrage.

> weiterlesen