28.10.2021 Sparten/Produkte

Lebensversicherer: Besserung in Sicht

Dauer-Zinstief und teure Altverträge lasten schwer auf dem Sturmgeschütz der privaten Altersvorsorge. Die arg gebeutelte Branche der Lebensversicherer könnte aber das Schlimmste überstanden haben, urteilt die Ratingagentur Moody’s.

Gut lachen haben Rentner, die ihren finanziellen Spielraum mit einer privaten Altersvorsorge vergrößert haben. Die Lebensversicherer sollen für dieses Unterfangen auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein. (Foto: © simona - stock.adobe.com)
Gut lachen haben Rentner, die ihren finanziellen Spielraum mit einer privaten Altersvorsorge vergrößert haben. Die Lebensversicherer sollen für dieses Unterfangen auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein.
(Foto: © simona - stock.adobe.com)

Gute Nachrichten – auch für Millionen Altersvorsorgesparer: Die deutschen Lebensversicherer sind offenbar krisenfester als von so manchem Kritiker behauptet. Angesichts der seit Jahren kaum noch auskömmlichen Kapitalmarktzinsen fällt es der Branche zunehmend schwerer, die Garantien langfristig zu erwirtschaften, die sie ihren Kunden versprochen hat.

Nun aber deutet sich eine Stabilisierung der Lage an: „Der Druck auf die Lebensversicherer lässt allmählich nach“, sagt Christian Badorff, Kreditanalyst bei Moody’s. Die renommierte Ratingagentur hat ihren Ausblick für die Branche von „negativ“ auf „stabil“ erhöht. „Gleichzeitig bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen die zu bildende Regierung zur zukünftigen Ausgestaltung der Altersvorsorge treffen wird und welche Rolle den Lebensversicherern zugedacht wird“, sagt Badorff.

Hohe Reserven, niedrigere Garantien

 

Mit einem gewaltigen Kraftakt ist es den Lebensversicherern gelungen, die Risiken der langfristigen Zinsgarantien zu managen. Wichtiges Instrument ist hier die Zinszusatzreserve (ZZR). Seit 2011 müssen Deutschlands Lebensversicherer nach einem einheitlichen Berechnungsverfahren diese zusätzliche Rückstellung bilden, um bei sinkenden Zinsen auch die höheren Garantien aus Altverträgen langfristig bedienen zu können. Die Zahlungen in die ZZR beliefen sich bis Ende 2020 auf rund 81 Milliarden Euro – das entspricht knapp 9,5 Prozent der gesamten Deckungsrückstellungen.

Die Ratingagentur Assekurata rechnet bis 2030 mit einem weiteren Anstieg auf dann 170 Milliarden Euro. Hinzu kommt, dass die Versicherer das Neugeschäft zunehmend auf kapitalschonende Produkte umgestellt haben. Volle Beitragsgarantien sind passé, selbst sicherheitsbewusste Vorsorgesparer akzeptieren inzwischen Beitragsgarantien von 80 Prozent oder darunter.


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