24.08.2020 Sparten/Produkte

Presse-Pensionskasse der Allianz: Kein Neugeschäft mehr

Für Medienschaffende können bei der Allianz Pensionskasse ab Oktober keine neuen Verträge abgeschlossen werden. In der betrieblichen Altersvorsorge wird die Endgeltumwandlung für Mitarbeiter immer mehr zum Auslaufmodell.

Für Presseunternehmen gibt es kein Neugeschäft mehr bei der Allianz Pensionskasse. Weitere Branchen könnten folgen. (Foto: © MQ-Illustrations - stock.adobe.com)
Für Presseunternehmen gibt es kein Neugeschäft mehr bei der Allianz Pensionskasse. Weitere Branchen könnten folgen.
(Foto: © MQ-Illustrations - stock.adobe.com)

Die Allianz Pensionskasse (APK) stellt das Neugeschäft in der betrieblichen Altersvorsorge für Presseunternehmen ein. Das bestätigte das Unternehmen der Süddeutschen Zeitung (SZ). Als Begründung nennt der Versicherer die niedrigen Zinsen. Mit der Schließung zumindest eines Teils der Pensionskasse für neue Verträge reagiert auch der Marktführer Allianz auf die allgemeine Krise dieser Organisationen. Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass Versicherer aus dem Sparkassenlager und die Deka zusammen 280 Millionen Euro aufbringen müssen, um die Pensionskasse der Sparkassen zu stützen. 

Keine Auswirkungen für Bestandskunden

 

Ab dem 1. Oktober 2020 dürfen Firmenkunden neue Mitarbeiter, für die sie eine betriebliche Altersversorgung abschließen wollen, nicht mehr bei der Presse-Pensionskasse anmelden, die Teil der Allianz Pensionskasse ist. Den betroffenen Unternehmen sei dies in den vergangenen Tagen bereits mitgeteilt worden. „Für die Bestandskunden und deren Verträge hat diese Entscheidung keine Auswirkungen”, erklärte Franz Billinger, Unternehmenssprecher der Allianz Deutschland AG. Auf die Verträge der Versorgungswerk der Presse GmbH, die tarifvertragliche Altersversorgung für festangestellte Redakteure bei Zeitungen, hat die Entscheidung für die Presse-Pensionskasse keinen Einfluss.

Spekulationen über langfristige Allianz-Strategie

 

Nicht bestätigen wollte der Allianz-Sprecher, dass das Unternehmen nicht nur den Presseteil für das Neugeschäft stilllegt, sondern die gesamte Kasse. Laut SZ könnte hier aber das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Da die Pensionskasse vergleichsweise viel Kapital braucht, dürfte die Allianz das Neugeschäft künftig ganz auf den Lebensversicherer verschieben wollen. Schon seit langem werden neue Verträge bevorzugt als Direktversicherung abgeschlossen, die bei gleichen steuerlichen Rahmenbedingungen eine deutlich attraktivere Lösung für den Aufbau einer zusätzlichen Altersversorgung bietet.

Allianz Pensionskasse

Die Allianz Pensionskasse AG aus Stuttgart gehört über den Lebensversicherungszweig als Tochtergesellschaft zur Allianz Deutschland AG. Sie versichert die Angestellten von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, denen der Konzern diese Lösung für die betriebliche Altersversorgung verkauft hat. Die Allianz Pensionskasse ist mit 816.000 Beitragszahlern eine der größten offenen Pensionskassen in Deutschland. Aktuell beziehen 32 000 Rentner dort eine Betriebsrente. Die Kasse erzielte 2019 Beitragseinnahmen von 630 Millionen Euro. Davon stammten lediglich rund vier Millionen Euro aus der Presse-Pensionskasse. Die Gesamtverzinsung bei der AKP liegt derzeit bei 0,9 Prozent bis 1,2 Prozent auf den Sparanteil.


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