Fast elf Prozent runter – Versicherer kürzen Rentenfaktor deutlich!
Je höher er ist, desto mehr Rente gibt es. Franke und Bornberg hat die aktuellen Rentenfaktoren von Lebensversicherern untersucht. Fazit: Im Vorjahresvergleich sinkt das Niveau deutlich.
Bei welchem Versicherer bekommt man den höchsten Rentensatz fürs angesparte Geld? Das Analyseteam des Beratungsunternehmens Franke und Bornberg hat die Rentenfaktoren 2021 und 2022 verglichen. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Im Schnitt senken die Versicherer den Berechnungsfaktor um knapp elf Prozent.
Etabliertes Vergleichsmaß für Fondspolicen
Der Rentenfaktor gibt an, wie hoch die vom Versicherer gezahlte monatliche Rente je 10.000 Euro ist. Er ist eine wichtige Rechengröße bei fondsgebundenen Rentenversicherungen. Da es bei diesen Produkten keine Kapitalgarantie oder Mindestrente gibt, kann der Versicherer über den Umrechnungsfaktor zumindest angeben, wie viel Rente er auf die Ablaufleistung X zahlen wird. Unterschieden wird zwischen dem aktuellen und dem garantierten Rentenfaktor. Der aktuelle Rentenfaktor basiert auf den bei Vertragsabschluss geltenden Rechnungsgrundlagen, also Sterblichkeit bzw. Erlebenswahrscheinlichkeit, Zins und Kosten. Dabei wird unterstellt, dass die Rechnungsgrundlagen bis Ende der Aufschubfrist identisch sind.
Im Vergleich von 2022 zu 2021 ist der aktuelle Rentenfaktor bei fast allen Gesellschaften gesunken. 2021 lag im Durchschnitt noch bei 29,09 Euro. 2022 sind es laut Franke und Bornberg-Berechnungen nur noch 25,97 Euro. Das entspricht einem Rückgang von 3,12 Euro oder 10,73 Prozent. Bei 100.000 Euro Ausgangskapital fehlen also Monat für Monat 31,20 Euro versicherte Rente. „Allerdings lieferten nicht alle Unternehmen Werte“, so Franke und Bornberg.
Condor überflügelt wieder die Konkurrenz
Das Ranking führt, wie schon im Vorjahr, die Condor Lebensversicherung an. Trotz Absenkung des Rentenfaktors von 29,83 Euro auf 26,61 Euro ist, reicht dieser Wert wieder für Platz eins. Auf dem letzten Platz landet die Bayerische Lebensversicherung mit ihrer nachhaltigen Produktlinie Pangaea Life. Sie bietet einen aktuellen Rentenfaktor nur noch 20,43 Euro – ein Minus von 5,97 Euro. Laut Franke und Bornberg ist das jedoch auch den veränderten technischen Voraussetzungen des Tarifs geschuldet. Er ist daher eher mit den anderen Tarifen der Bayerischen gleichzusetzen. Die niedrigste Senkung vollzog die Helvetia Lebensversicherung. Hier ging der aktuelle Rentenfaktor nur um 0,11 Euro zurück. Im Ranking rückt sie damit aber lediglich vom letzten auf den vorletzten Platz auf.
Garantierter Rentenfaktor: Allianz gegen den Trend
Der aktuelle Rentenfaktor dient lediglich als unverbindliche Hochrechnung der späteren Rente. Verlässlicher ist daher der „garantierte Rentenfaktor“. Dabei kalkuliert der Versicherer mit einem Sicherheitsabschlag, um sein Leistungsversprechen später einhalten zu können. Auch hier haben die meisten Anbieter gekürzt. Eine löbliche Ausnahme hier die Allianz Leben. Der Münchner Branchenführer erhöht die Garantie um immerhin 6,29 Euro – liegt damit aber weiteren im hinteren Feld des Gesamtrankings.
Auch bei der Continentale (+1,37 Euro) und der Basler Leben (+ 0,87 Euro) ging es zumindest leicht nach oben. Alle anderen Versicherer fahren die Garantien zurück. Die deutlichste Korrektur gibt es bei der Nürnberger Leben. Sie senkt den garantierten Rentenfaktor um 4,19 Euro. Bezogen auf alle untersuchten Tarife beträgt der mittlere Rückgang 1,04 Euro.
Spitzenreiter kürzt um drei Euro
Auf Platz eins kommt die WWK mit 25,93 Euro. Sie hatte bereits 2021 die Spitze markiert – mit damals noch 29,11 Euro. Nur knapp dahinter liegt die Condor Leben. Sie garantiert 25,92 Euro und liegt damit noch nicht einmal drei Prozent (0,69 Euro) unter ihrem aktuellen Rentenwert. Bei der Württembergischen Lebensversicherung hingegen beträgt der Spread zwischen aktuellem und garantiertem Rentenfaktor beachtliche 8,72 Euro. Mit einer Garantie von 17,69 Euro belegt die Württembergische nun den letzten Platz unter allen Gesellschaften. Damit löst sie die Allianz ab, die 2021 nur 14,74 Euro garantiert hatte.