Studie: Höhere Belastungen für Altersvorsorge in Boomregionen
Der GDV hat erstmals den Sparaufwand für die Altersvorsorge in allen 401 deutschen Kreisen untersuchen lassen. In Großstädten ist die Belastung tendenziell höher, vor allem Hamburg sticht heraus.
Bewohner wirtschaftsstarker Regionen müssen deutlich mehr sparen als jene in einkommensschwächeren Gegenden, um ihren regionalen Vorsorgebedarf zu decken. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bundesweit am höchsten ist die Belastung demnach für Hamburger: Ein 40-Jähriger dort muss rund 5,8 Prozent seines Einkommens beiseitelegen, um im Alter ausreichend abgesichert zu sein. Dahinter folgen Stuttgarter und Münchner mit einer Spar-Belastungsquote von je 5,7 Prozent.
Den geringsten Aufwand haben laut Studie die Bewohner Hagens. Unter Berücksichtigung des regionalen Preisniveaus belaufen sich die Sparbeträge dort für einen 40-Jährigen bis zum Rentenbeginn auf 3,3 Prozent des Einkommens. Mit 3,4 Prozent geringfügig höher ist die Spar-Belastungsquote für die Menschen in Gelsenkirchen und Wilhelmshaven. Im Bundesdurchschnitt muss ein „Standardrentner“ etwa 4,3 Prozent seines Einkommens zurücklegen.
Hohe Lebenshaltungskosten fressen Lohnvorteile auf
Hauptgrund für das Gefälle ist das regional unterschiedliche Preisniveau. „Menschen in wirtschaftsstarken Regionen verdienen zwar mehr und haben höhere Renten. Um aber ihren Lebensstandard im Alter sichern zu können, müssen sie schon in absoluten Beträgen mehr sparen als Bewohner in ländlichen Regionen“, sagt Heiko Burret, Studienleiter von Prognos. Der Mehraufwand gehe noch einher mit höheren Lebenshaltungskosten, insbesondere für das Wohnen. „Gemessen an der Kaufkraft ihrer Einkommen schlagen die monatlichen Sparbeträge bei Stadtbewohnern daher meist stärker zu Buche.“
Früh mit Sparen beginnen, staatliche Förderung mitnehmen
Ohne private Vorsorge scheint der Lebensstandard nirgends haltbar. „In keiner Region reicht die gesetzliche Rente aus“, betont GDV-Geschäftsführer Peter Schwark. Daher sei es wichtig, möglichst früh mit dem Sparen anzufangen, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren, und die Sparbeträge regelmäßig an das steigende Einkommen anzupassen. „Die staatliche Riester-Förderung mitnehmen, auch das ist wichtig – gerade im Niedrigzinsumfeld“, so Schwark.