Überschüsse: Lebensversicherer senken Beteiligung leicht
Die laufende Verzinsung der Lebensversicherer erreicht einen neuen Tiefstand. FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi hat die Daten der 35 größten Player erhoben.
Jährliche Umfrage ermittelt neues Rekordtief.
Die Überschussbeteiligung der 35 größten Lebensversicherer für 2020 hat einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Mit durchschnittlich 2,24 Prozent liegt der Wert aber nur 0,13 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Das ergab die jährliche Umfrage des FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi bei den Gesellschaften. Verzinst wird immer das Sparguthaben des Versicherten. Das ist der Anteil, der nach Abzug der kalkulierten Kosten- und Risikobeiträge im Vertrag angelegt wird.
Privatrente, Kapitalleben ud Riester im Visier.
Gefragt hat FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi nach der Überschussbeteiligung für eine Rentenversicherung im Bestand mit einer Garantieverzinsung von 0,90 Prozent. Bei einigen Anbietern kann die Garantie aber auch niedriger ausfallen, wenn sie keine entsprechenden Tarife mehr im Bestand haben. Basis für die Überschussbeteiligung der klassischen Kapitallebensversicherung in der Tabelle ist ein Vertrag mit einem Garantiezins von 2,25 Prozent. In der Regel wird die Kapitallebensversicherung so wie die Rentenversicherung laufend verzinst. Bei der Riester-Rente, der ebenfalls ein Garantiezins von 0,90 Prozent zugrunde liegt, gibt es nur wenige Abweichungen von der Überschussbeteiligung für die Privatrente.
Marktführer senkt um drei Zehntel.
Wie die Versicherungsprofi-Umfrage ermittelte, reduziert Marktführer Allianz seine Überschussbeteiligung für das neue Jahr um 0,30 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent. Deutlich stärker kürzt die Debeka, nämlich um einen halben Prozentpunkt. Sie rutscht damit bei der Beteiligung ihrer Kunden deutlich unter die Marke von zwei Prozent. Aber längst nicht alle Versicherer folgen dem Marktführer. 19 Anbieter halten auch unter sehr schwierigen Bedingungen die Überschussbeteiligung stabil. Das ist immerhin ein Anteil von 54 Prozent derjenigen Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass der Durchschnittswert 2020 nur geringfügig schrumpft.
Umfrage: So beteiligen die 35 größten Lebensversicherer ihre Kunden 2020
Die durchschnittliche Überschussbeteiligung der 35 größten Lebensversicherer beträgt in diesem Jahr 2,24 Prozent nach 2,37 Prozent im Vorjahr. Die befragten Anbieter haben einen Marktanteil von rund 75 Prozent. Die Rangfolge richtet sich nach der Größe ihres Bestands im Lebensversicherungsgeschäft.
Sieben der Größten halten laufende Verzinsung stabil.
Unter den Top 15 gehören hierzu die Generali (wenn auch auf niedrigstem Niveau), Axa, Zurich Deutscher Herold, Hannoversche, Württembergische, Ergo Leben und Volkswohl Bund. „Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase verfügen die Ergo Lebensversicherer dank der umsichtigen und langfristigen Anlagepolitik unseres Hauses über belastbare Kapitalanlagen. Dies erlaubt es uns, die Überschussbeteiligung konstant zu halten“, sagt Michael Fauser, Vorstandsvorsitzender der Ergo Vorsorge Lebensversicherung.
Ideal mit höchster Beteiligung.
18 der 35 Versicherer bieten eine Überschussbeteiligung, die über dem marktweiten Durchschnittswert von 2,24 Prozent liegt. Mit Abstand vorne steht die Ideal. Der kleine Berliner Lebensversicherer hält auch 2020 an der Überschussbeteiligung von 3,30 Prozent fest. Als einen der Hauptgründe dafür nennt Ideal-Finanzchef Karlheinz Fritscher „die antizyklische Kapitalanlagepolitik, die das Unternehmen seit 15 Jahren einschlägt“. Der Lebensversicherer verfügt über einen außergewöhnlich hohen Anteil an Immobilien, vor allem in Berlin. Mit 2,90 Prozent gehören auch die Axa und die Deutsche Ärzteversicherung zu den drei Besten, gefolgt von der DEVK a.G. mit 2,70 Prozent, der Europa und der Provinzial Rheinland mit 2,60 Prozent sowie der Ergo Vorsorge mit 2,55 Prozent. Eine Verzinsung von weniger als zwei Prozent gibt es bei Generali, Debeka, Gothaer und Provinzial Nordwest.
Jahr für Jahr sicher.
Die laufende Überschussbeteiligung wird jedes Jahr vom Versicherer festgelegt und dem jeweiligen Vertrag gutgeschrieben. Durch die Deklaration erwerben die Kunden einen unwiderruflichen Anspruch – das Geld ist ihnen somit Jahr für Jahr sicher. Der Anteil der Versicherungsnehmer am erzielten Überschuss eines Jahres muss aber nicht vollständig ausgeschüttet werden. Der Versicherer kann einen Teil erst einmal zurücklegen und zum Aufbau von Sicherheitspuffern und Ausgleichsmechanismen nutzen. An ihm werden die Kunden in Form des Schlussüberschusses beteiligt,wenn der Versicherungsvertrag regulär endet. Eine Gesamtverzinsung von mehr als drei Prozent bieten Allianz (3,10 Prozent), Axa (3,40), Europa (3,60), Continentale (3,20), Provinzial Rheinland (3,40), VGH Provinzial (3,51), Ideal (4,00) und DEVK a.G. (3,20).