Verbrauerzentrale: Wohn-Riester für Altersvorsorge untauglich
Der Wechsel in einen Wohn-Riester-Vertrag kann laut der Hamburger Verbraucherschützer sehr teuer werden. Sie rät Kunden davon ab. Offenbar aber drängen derzeit immer mehr Anbieter zu genauso einem Wechsel.
Bei der Eigenheimrente, auch Wohn-Riester genannt, sollen durch die Einbeziehung von selbst genutzten eigenen Wohnungen in die steuerlich geförderte Altersvorsorge, Anreize für eine zusätzliche private Altersvorsorge geschaffen werden. Diese Fördermöglichkeit wurde 2008 gesetzlich geschaffen.
Druck auf Riester-Kunden wird erhöht
Doch für die Verbraucherzentrale Hamburg ist Wohn-Riester keine sinnvolle Alternative für die Altersvorsorge. Sie warnt Kunden, die von ihren Anbietern zur Umwandlung von normalen Riester-Verträgen in Wohn-Riester-Verträge bewegt werden sollen: „Lassen Sie die Finger davon“, so das eindeutige Urteil des Interessenvereins. Die Verbraucherschützer haben nach eigener Aussage bereits viele Anfrage und Beschwerden von Kunden erhalten, die von ihren Geldinstituten zuletzt verstärkt zu solchen Wechseln aufgefordert worden sein sollen.
Umwandlung vor allem wegen hoher Kosten ungeeignet
Die Umwandlung verkompliziere die Altersvorsorge nicht nur unnötig, sondern mache sie auch deutlich teurer. „Denn Umwandlung bedeutet Abschluss eines neuen Vertrages. Und mit dem Abschluss sind hohe Gebühren verbunden“, schreiben die Hamburger in einer Presseveröffentlichung. Von einem Abschluss solch eines Bausparvertrags mit Riester-Förderung profitierten in erster Linie die Berater der Banken und Sparkassen.
„Für den Wechsel verlangen die Geldinstitute zwischen 50 bis 100 Euro. Zudem müssen die Kunden eine Abschlussgebühr für den neuen Wohnriester-Vertrag von ein bis zu drei Prozent der Bausparsumme bezahlen. Dies können schnell 200 bis 2100 Euro sein“, wird Alexander Krolzik, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Hamburg, im „Hamburger Abendblatt“ zitiert. Für Sparer, die lediglich eine klassische Altersvorsorge wollen, sei Wohn-Riester daher das denkbar ungünstigste Produkt. Investieren Vertragsnehmer das angesparte Geld nämlich nicht in eine Immobilie, müssten Sie dieses im Anschluss in einen Renten- oder Lebensversicherungsvertrag stecken.
Abwarten und in jedem Fall unabhängig beraten lassen
Der Rat der Verbraucherschützer: „Riester-Sparer, die nach einer alternativen Altersvorsorge suchen, sollten sich unabhängig beraten lassen. Das gilt auch für Verbraucher, die eine Immobilie finanzieren wollen. Wir raten dazu, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte sorgfältig abzuwägen und diese mit den persönlichen Wünschen und Möglichkeiten abzugleichen.“
Aufgrund der starken Kritik an Riester-Renten empfiehlt Krolzik zudem, mögliche Änderungen in den nächsten Jahren abzuwarten, bevor neue Verträge abgeschlossen werden. „Ich gehe davon aus, dass die Riester-Rente nachgebessert wird oder Alternativen geschaffen werden.“