04.01.2023 Sparten/Produkte

Versicherer bringen „Bürgerrente” ins Spiel

Die Versicherungsbranche will nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung” bei der staatlich geförderten Altersvorsorge in die Offensive kommen. Das GDV-Modell könnte als Ersatz für die Riesterrente dienen.

Ein auskömmlicher Ruhestand ist ohne Zusatzvorsorge kaum zu erreichen. (Foto: pasja1000/Pixabay)
Ein auskömmlicher Ruhestand ist ohne Zusatzvorsorge kaum zu erreichen.
(Foto: pasja1000/Pixabay)

Der Begriff scheint schon mal clever gewählt: „Bürgerrente” könnte nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung” (SZ) eine neue, staatlich geförderte private Altersvorsorge heißen, an der der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) arbeitet. Laut SZ hat eine GDV-Arbeitsgruppe unter Leitung von Katja de la Viña, Chefin der Allianz Lebensversicherung, ein entsprechendes Konzept entwickelt. Das passt in eine politische Landschaft, in der gerade das nach dem ehemaligen VW-Personalvorstand benannte und ungeliebte Hartz IV durch ein Bürgergeld ersetzt wurde. Und dass für die nach dem Ex-Arbeitsminister benannte Riesterrente Ersatz her muss, finden viele in der Versicherungsbranche. Trotz inzwischen wieder steigender Zinsen lässt sich das 20 Jahre alte Produkt für die meisten Anbieter nicht wirtschaftlich darstellen. Und das Interesse der Kunden hatte zuletzt stark nachgelassen.

Einfache Förderung, mehr Renditechancen



Nun also die „Bürgerrente“. Sie soll laut SZ sehr einfach vom Staat gefördert werden: „Auf jeden Euro, der in die Bürgerrente eingezahlt wird, kommen jeweils 50 Cent Förderung“, zitiert die SZ aus einem Papier der Arbeitsgruppe. Der Verband wolle bei dem Produkt am Provisionsvertrieb festhalten, sehe aber digitale Abschlussmöglichkeiten vor. Förderfähig soll ein Beitrag von vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung sein. Das wären aktuell (in Westdeutschland) monatlich 292 Euro, auf die der Staat dann 146 Euro drauflegen würde. Das Förderregime soll möglichst einfach gehalten sein. Die eingezahlten Beiträge wären anders als bei Riester nicht zu 100, sondern nur zu 80 Prozent garantiert, um den Versicherern mehr Beinfreiheit bei der Geldanlage und den Kunden damit höhere Renditechancen zu verschaffen.


Alternative oder Ergänzung zum Staatsfonds?



Noch ist nichts in trockenen Tüchern, entsprechend hielten sich die GDV-Verantwortlichen gegenüber der SZ bedeckt. Dem Vernehmen nach will das GDV-Präsidium am 19. Januar über das Konzept beraten. Für die Branche ist es wichtig, in die Offensive zu kommen. Denn die Ampelkoalition plant den Einstieg in einen öffentlich verwalteten Fonds, um die gesetzliche Rente kostengünstig zu flankieren. Die Versicherer wären hier außen vor.

 


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