07.09.2021 Sparten/Produkte

Vier Jahre mehr: Deutsche unter­schätzen Rentendauer

Laut einer GDV-Umfrage verschätzen sich die Deutschen in Sachen eigener Lebenserwartung massiv. Was gut klingt, hat einen Haken: Wer seine Lebens­erwartung und damit auch Rentenbezugsdauer falsch einschätzt, plant seine Altersvorsorge womöglich falsch.

Das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter steigt kontinuierlich und lag 2019 laut Statistischem Bundesamt bei 64,3 Jahren. (Foto: pikselstock - Fotolia)
Das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter steigt kontinuierlich und lag 2019 laut Statistischem Bundesamt bei 64,3 Jahren.
(Foto: pikselstock - Fotolia)

Viele Deutsche haben falsche Erwartungen an die Dauer ihres Ruhestands. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unter den ab 1964 Geborenen, die nach aktuellem Stand alle mit 67 Jahren in Rente gehen würden. Im Schnitt schätzen die Befragten ihre Lebenserwartung auf 83,4 Jahre, woraus sich eine Rentendauer von 16,4 Jahren ergäbe. Statistisch können sie jedoch mit 87,5 Jahren rechnen – also mit gut vier Jahren mehr.

Teilweise sind die Abweichungen extrem: So setzt rund jeder fünfte Befragte (19 Prozent) seine Lebenserwartung und damit die Rentendauer um mehr als zehn Jahre zu niedrig an. Generell ist die Diskrepanz bei den Frauen größer: Während sie ihre Lebenserwartung im Schnitt um 5,8 Jahre unterschätzen, liegen die Männer mit ihrer Prognose um durchschnittlich 2,8 Jahre darunter.

Ausweis der Lebenserwartung im künftigen Online-Rentenportal

 

Angesichts der teils deutlichen Abweichungen spricht sich der GDV dafür aus, die potenzielle Lebenserwartung im geplanten Online-Rentenportal auszuweisen, das künftig allen Bürgern einen Überblick über ihre Alterseinkünfte geben soll. „Das Rentenportal wäre der geeignete Ort, um die Menschen über ihre statistische Lebenserwartung aufzuklären“, sagt Peter Schwark, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Für die Planung des Ruhestands sei die Information wichtig. „Wer die Rentendauer unterschätzt, sorgt möglicherweise unzureichend vor“, so Schwark.

Ein Grund für die unterschätzte Lebenserwartung sind offenbar falsche Referenzpunkte. So orientiert sich mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Deutschen am Alter der Großeltern, vier von zehn blicken auf die Eltern. Diese Vergleiche führten jedoch in die Irre, da die Lebenserwartung weiter steigt – beispielsweise wegen des medizinischen Fortschritts. „Jede Generation lebt ungefähr fünf Jahre länger als die vorangegangene“, so Schwark.

Auch aktuelle Rentenbezugsdauer wird unterschätzt

 

Schwierigkeiten haben die Befragten auch damit abzuschätzen, wie lang die aktuellen Ruheständler Rente beziehen. So tippen sie auf eine Rentenbezugsdauer von 18,6 Jahren, tatsächlich liegt sie aber bei 20,2 Jahren. Der Wert bemisst sich jedoch nicht an der regulären Regelaltersgrenze, sondern am tatsächlichen Rentenzugangsalter, das aufgrund von Ausnahmen beispielsweise für langjährig Versicherte oder Erwerbsunfähige niedriger ist. 2019 lag es etwa im Durchschnitt bei gut 64 Jahren.


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