11.10.2022 Sparten/Produkte

Zahl der Riester-Verträge schrumpft weiter

Die Zahl der förderfähigen Riester-Renten ist im zweiten Quartal 2022 erneut gesunken. 16,05 Millionen Verträge zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende März 2022.

Der Bestand der Riester-Verträge hat 2017 seinen bisherigen Höhepunkt erreicht und ist seitdem um eine gute halbe Million Verträge abgeschmolzen. (Foto: © Coloures-Pic - stock.adobe.com)
Der Bestand der Riester-Verträge hat 2017 seinen bisherigen Höhepunkt erreicht und ist seitdem um eine gute halbe Million Verträge abgeschmolzen.
(Foto: © Coloures-Pic - stock.adobe.com)

Die Zahl der Riester-Verträge ist erneut – und damit auf Jahresbasis das fünfte Mal in Folge – zurückgegangen. Nach Erhebungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales belief sich der Bestand zum Stichtag 5. Oktober auf 16,05 Millionen Verträge – etwa 100.000 weniger als vor sechs Monaten. Vom Rückgang waren alle Sparformen, also Versicherungen, Banksparpläne, Fonds und Bausparen („Wohn-Riester”) betroffen. Versicherungsverträge machen mit aktuell 10,6 Millionen etwa zwei Drittel des Bestands aus.

Zahlen für Storno und Auszahlphase fehlen

 

Die Zahl der Verträge lässt nach Ministeriumsangaben keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die Anzahl der Personen zu, die laufend einen Riester-Vertrag „besparen" und eine staatliche Förderung erhalten. Hintergrund: Eine Person kann mehrere Riester-Verträge abschließen und Verträge können auch dauerhaft ungefördert bleiben, zum Beispiel, wenn sie von einer nicht förderberechtigten Person abgeschlossen werden. Außerdem ist nach Angaben der Bundesregierung jede fünfte Riester-Rente ruhend gestellt, die Sparer zahlen also keine Beiträge mehr ein. Demnach würden derzeit mehr als drei Millionen Verträge nicht mit Beiträgen bedient. Wie viel Riester-Policen in den 20 Jahren, die es das Produkt bereits gibt, storniert wurden, ist nicht bekannt. Zudem werden im Bestand nur Verträge in der Ansparphase gezählt, die in der Rentenphase nicht – wie viele das sind, ist ebenfalls unklar.

Reformen angemahnt

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sieht sich durch die Statistik in seiner Position bestätigt: „Die Zahlen des Arbeitsministeriums zeigen einmal mehr, wie reformbedürftig die Riester-Rente ist. Derzeit befindet sie sich im Wachkoma. Zwei Drittel der Riester-Anbieter haben seit Jahresbeginn ihre Produkte auf Eis gelegt, weil sie nur noch 0,25 Prozent Zinsen einrechnen dürfen, aber 100 Prozent der Beiträge garantieren müssen. Das lässt sich oft nicht mehr vernünftig darstellen.” Aber die Riester-Rente sei auch reformfähig. „Wir wollen Kundinnen und Kunden bei nach wie vor niedrigen Zinsen mehr Renditechancen über mehr aktienorientierte Kapitalanlage ermöglichen, ohne Sicherheit aufzugeben“, so der GDV-Mann.

Einige Marktteilnehmer wie die WWK halten nach wie vor an der Riester-Rente fest. Deren Chef Jürgen Schrameier wünscht sich angesichts gestiegener Marktzinsen aber eine Rückkehr zu einem höheren Rechnungszins. Der erlaube den Versicherern dann wieder eine vernünftige Kalkulation. „Wir halten das Produkt als Baustein für die Altersvorsorge für sinnvoll.“


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