Fintechs: innovativ und dabei fair
FOCUS-MONEY und FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi haben die digitalen Finanzexperten zum dritten Mal einem Fairness-Check unterzogen. Die Ergebnisse der Kundenbefragung liegen leicht über den Vorjahreswerten.
Digitale Finanzdienstleistungen.
Fintechs – so werden junge Unternehmen genannt, die mit Hilfe technologiebasierter Systeme spezialisierte und besonders kundenorientierte Finanzdienstleistungen anbieten. Der Begriff ist eine Kombination aus den Wörten „Financial Services“ und „Technology“. Der Fokus von Fintechs liegt auf der Besetzung von Marktlücken und -nischen. Sie konzipieren oder stellen Finanzdienstleistungen zur Verfügung, sind jedoch in der Regel nicht im Besitz einer Banklizenz. Manche sprechen deshalb auch von digitalen Finanzberatern oder -experten.
Hohe Investitionen.
Laut dem Beratungsunternehmens KPMG lagen die Investitionen in Start-ups aus der Finanzbranche in den ersten sechs Monaten 2019 bei 37,9 Milliarden Dollar. Bei den Finanzierungsrunden sind Unternehmen in Deutschland weiter stark vertreten. So habe die Smartphone-Bank N26 schon im Januar rund 260 Millionen Euro eingesammelt, die Anlageplattform Raisin, die hierzulande unter der Marke Weltsparen bekannt ist, erhielt 100 Millionen, und das Versicherungs-Start-up Wefox verbuchte 110 Millionen Euro.
Faires Urteil.
Nicht die Höhe der Investitionen oder Marktanteile allein, beantwortet die Frage nach dem Potenzial der Fintechs. Ihre Stellung am Markt zeigt sich auch durch die Fähigkeit, Kunden zufriedenzustellen, fair mit ihnen umzugehen und in der Folge, sie an sich zu binden. Wie das gelingt, zeigt die neue Fairness-Studie von FOCUS-MONEY und dem FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi. Im Kern stellt sie dar, wie die Befragten die Leistung der Fintechs in Sachen Fairness konkret bewerten. Sie gibt somit auch detailliert Aufschluss über Stärken und Schwächen der einzelnen Unternehmen.
Vielseitige Geschäftsmodelle.
Mit den Fintechs ist den etablierten Banken eine neue Konkurrenz erwachsen. Oft punkten die Fintechs mit mehr Transparenz und einfacheren, weil vollständig digitalen Prozessen. Ein Beispiel ist die schnelle und unkomplizierte Kontoeröffnung, bei der Retail- und Direktbanken im Vergleich meist Defizite haben. Eine Stärke der Branche ist auch ihre Vielseitigkeit. Die Fintechs durchdringen zahlreiche Geschäftsbereiche im Finanzsektor. So geht es unter anderem um alternative Bezahlverfahren, automatisierte Finanzportfolio-Verwaltung, Blockchain, Crowdfunding, automatisierte Anlageberatung und Auftragsausführung oder virtuelle Währungen.
Gute Ergebnisse.
In der großen Online-Studie hat das Kölner Analyseinstitut ServiceValue dafür über 1700 Kundenurteile ausgewertet. Anhand von 14 Service- und Leistungsmerkmalen, die insgesamt drei Kategorien zugeordnet wurden, konnte so die Fairness gemessen werden. Die Ergebnisse der dritten Wettbewerbsanalyse zur Branche der digitalen Finanzexperten fallen dabei erneut gut aus und liegen in allen Bereichen leicht über dem Niveau des Vorjahrs. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Kunden die Leistungen aus ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern überzeugen. So sind Vergleichsportale, Anbieter automatisierter Geldanlage, Kreditvermittler und eine Smartphone-Bank unter den top gerankten Unternehmen vertreten.
Die Fairsten.
- Sehr Gut: auxmoney, Check24, fidorbank, Lendico, N26, smava, Verivox, WeltSparen, ZINSPILOT
- Gut: easyfolio, feelix, rentablo, Savedo, Scalable, treefin, Whitebox, youvestor
So wurden die Rankings ermittelt
Im Auftrag von FOCUS-MONEY und dem Versicherungsprofi hat ServiceValue die Fairness von digitalen Finanzexperten, den sogenannten Fintechs, untersucht. Dafür hat das Kölner Beratungs- und Analyseinstitut 1782 Kundenurteile zu 32 digitalen Anbietern ausgewertet. Berücksichtigt wurden Kunden, die maximal drei Fintechs bewerten konnten, bei denen sie in den letzten zwölf Monaten Kunde waren.
Anhand von 14 Service- und Leistungsmerkmalen (Items), die insgesamt drei Kategorien zugeordnet wurden, konnte die Fairness von Fintechs gemessen werden.Die Experten errechneten über eine vierstufige Bewertungsskala für jedes Item einen normierten Indexwert. Das Urteil „Fairster Digitaler Finanzexperte“ ergibt sich aus den Ergebnissen von drei Teilkategorien die zu gleichen Teilen in das Gesamtergebnis einfließen. Die Note „Gut“ erhalten alle Unternehmen, die einen überdurchschnittlichen Wert erzielt haben. Wer über dem Durchschnitt der mit „Gut“ bewerteten liegt, wird mit der Note „Sehr Gut“ ausgezeichnet