Im Härtetest: Generali Krankenversicherung
Die Krankenversicherung der Generali überzeugt ihre Kunden vor allem in der Zusatzversicherung. Die Wirtschaftlichkeit ist gut. Aufpassen müssen die Münchner bei den stark gestiegenen Verwaltungskosten.
1Nettoverzinsung muss nicht gestützt werden
Die Generali steht in der Versicherungstechnik schon so gut da, dass eine gesteuerte Stützung des Kapitalanlageergebnisses durch Auflösung stiller Reserven nicht oder nur begrenzt notwendig ist.
2Abschlusskostenquote wachstumsbedingt hoch
2019 ist das Neugeschäft in der Zusatzversicherung deutlich gestiegen. Außerdem wurde das Provisionsmodell verändert. Das erklärt die gestiegene Abschlusskostenquote (6,57 %), die mittlerweile über dem Markt liegt.
3Guter Service treibt die Verwaltungskosten nach oben
Die Generali gilt als Serviceanbieter. Der für Kunden betriebene Aufwand spiegelt sich natürlich in den Verwaltungskosten wider. Dennoch ist der Abstand zum Markt, der deutlich günstiger arbeitet, auffällig.
4Geschäftsentwicklung stützt die Ergebnisquote
Durch das Wachstum in der Zusatzversicherung dürften Selektionseffekte (im Vergleich gesündere Neukunden, die zunächst weniger Kosten verursachen) positiv auf das versicherungsgeschäftliche Ergebnis gewirkt haben.
5Rohergebnisquote legt im Vergleich zum Vorjahr zu
Durch Bestandsabgänge sind Alterungsrückstellungen in erheblichem Umfang frei geworden. Das hat einen positiven Effekt auf das Rohergebnis. Die Quote steigt auf 15,90 %. Der Markt liegt nur bei 11,31 %.
6Zuwachs bei Rückstellung für Beitragsrückerstattung
Vom Ergebnis gibt das Unternehmen viel in Form von RfB-Zuführungen an die Versicherungsnehmer zurück. Das erklärt die hohe Quote von 13,96 %. Sie liegt nach dem Zuwachs im vergangen Jahr deutlich vor dem Markt.
7Auch die Umsatzrendite profitiert vom Selektionseffekt
Die Folgen der Beitragsanpassungen und Selektionseffekte sind auch für die Entwicklung der Umsatzrendite für Kunden ausschlaggebend. Analog kletterte diese Kennzahl zuletzt auf 13,27 % (Markt: 9,70 %).
8Hohe Entnahme zur Limitierung von Beitragserhöhungen
Die Beitragsanpassung 2019 dürfte der Grund für die rückläufige RfB-Quote bei der Generali sein. Offenbar wurden erhebliche Mittel entnommen, um die Anpassungen zu begrenzen.
9Hohe Bestandsabgänge in der Vollversicherung
Der Bestandsabrieb geht in der Vollversicherung im Zeitablauf deutlich zurück. Das Unternehmen meldet zwar ein ordentliches Neugeschäft – was die Bestandsabgänge aber nicht kompensieren kann.
10Zusatzversicherung wächst dank guter Produkte
Der Vertrieb funktioniert bei den Münchnern. Das starke Wachstum in der Zusatzversicherung 2019 (2,53 %) ist laut Geschäftsbericht auf innovative Produkte zurückzuführen. Der Markt kommt auf 2,14 %.
Wie sich der Härtetest zusammensetzt
- Nettoverzinsung: Kapitalanlageergebnis in Prozent des mittleren Kapitalanlagebestandes zu Buchwerten.
- Abschlusskostenquote: Abschlussaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttoprämien.
- Verwaltungskostenquote: Verwaltungsaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttoprämien.
- Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote: Versicherungsgeschäftliches Ergebnis in Prozent der verdienten Bruttoprämien.
- Rohergebnisquote: Rohergebnis nach Steuern in Prozent der Summe aus verdienten Bruttoprämien und Kapitalanlageergebnis.
- RfB-Zuführungsquote: Zuführungen zur erfolgsabhängigen RfB brutto (Rückstellung für Beitragsrückerstattung) in Prozent der verdienten Bruttoprämien.
- Umsatzrendite für Kunden: Zuführungen zur erfolgsabhängigen RfB brutto und gesamte Direktgutschrift in Prozent der Summe aus verdienten Bruttoprämien und Kapitalanlageergebnis.
- RfB-Quote: Endbestand erfolgsabhängige RfB (Rückstellungen für Beitragsrückerstattung) in Prozent verdienter Bruttoprämien.
- Zuwachsrate vollversicherte Person: Veränderung der Anzahl vollversicherter Personen in Prozent des Vorjahresendbestands.
- Zuwachsrate zusatzversicherte Person: Veränderung der Anzahl zusatzversicherter Personen in Prozent des Vorjahresendbestands.