GDV: Leitungswasserschäden in Milliardenhöhe
Leitungswasserschäden machen gut die Hälfte der Aufwendungen der Wohngebäudeversicherer aus. In 2019 waren es über drei Milliarden Euro. Im Westen sind die Schäden dabei deutlich höher als im Osten.
Geplatzte Rohre, leckende Armaturen oder auslaufende Heizboiler: Leitungswasserschäden waren 2019 für die Versicherer so teuer wie noch nie. Im Jahr 2019 zählten die Wohngebäudeversicherer deutschlandweit rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden. Die Kosten summierten sich auf 3,1 Milliarden Euro. Der Schadendurchschnitt erhöhte sich um knapp sieben Prozent auf 2881 Euro. Hinzu kommen 280 Millionen Euro Schäden in der Hausratversicherung. Das geht aus Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Hauptursache für Leitungswasserschäden sind Installations- und Montagefehler. Mangelhafte Rohrverbindungen und kaputte oder falsche Dichtungen sorgen für jeden vierten Schaden. Wichtig ist laut des Verbands eine regelmäßige Wartung der Heizungs- und Sanitäranlage. „Um Leitungswasserschäden zu begrenzen, müssen Absperrventile leicht zugänglich und klar gekennzeichnet sein und vor allem im Notfall auch funktionieren“, sagt Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicherung im GDV.
Deutliche regionale Unterschiede
Die Auswertung der Schadenzahlen zeigt ein deutliches West-Ost-Gefälle. Am stärksten betroffen von Leitungswasserschäden war erneut Köln. Der Indexwert für Leitungswasserschäden war in der Kölner Innen- und Südstadt mit 204 mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (100). Auch Städte wie Krefeld, Karlsruhe oder Mannheim verzeichneten überdurchschnittlich viele Leitungswasserschäden. Ostdeutschland war hingegen wesentlich seltener betroffen. Hier lagen alle Stadt- und Landkreise unter dem Bundesdurchschnitt von 100. Am besten schnitt der brandenburgische Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit einem Indexwert von 40 ab. „Nach der Wiedervereinigung sind in Ostdeutschland viele Gebäude saniert worden. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum die Schäden im Westen erheblich häufiger sind als im Osten“, sagt Hauner.
Wie der Schadenindex berechnet wird
Für den Schadenindex hat der GDV die Leitungswasserschäden pro Landkreis ermittelt. Grundlage ist der Schadensatz, also das Verhältnis des Schadenaufwandes zur Versicherungssumme. Für größere Städte berechneten die GDV-Statistiker den für Versicherer unverbindlichen Index mit Hilfe der Postleitzahl-Dreisteller noch feiner. Datenbasis sind die Leitungswasserschäden der Jahre 2007-2016. Der Schadenindex schwankt selbst in Städten und zwischen benachbarten Kreisen zum Teil deutlich.