02.05.2024 Branche

GDV: Schäden durch Betrug kosten Versicherer wohl sechs Milliarden Euro

Mit den gestiegenen Regulierungskosten wachsen auch die Verluste durch Betrügereien. Das haben Berechnungen der Versicherer ergeben. Die Zeche zahlen am Ende die ehrlichen Kunden.

Beim Versicherungsbetrug geht es oft kleinere Schadensbeträge, die vom Versicherer zu unrecht ausgezahlt werden. In der Gesamtsumme bilden sie jedoch einen Milliardenbetrag. (Foto: Pexel, Pixabay)
Beim Versicherungsbetrug geht es oft kleinere Schadensbeträge, die vom Versicherer zu unrecht ausgezahlt werden. In der Gesamtsumme bilden sie jedoch einen Milliardenbetrag.
(Foto: Pexel, Pixabay)

Ein erfundener Diebstahl, eine frisierte Quittung, ein haftpflichtversicherter Freund, der den teuren Sachschaden auf seine Kappe nimmt: „Ist doch bloß eine kleine Schummelei“, denken viele Menschen. Tatsächlich aber handelt es sich bei all diesen Fällen um Versicherungsbetrug – und der ist keineswegs ein Kavaliersdelikt. Darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer aktuellen Meldung hin. Fliegt der Betrug auf, könne der Versicherer den Versicherungsvertrag kündigen, Sachverständigenkosten zurückverlangen und den Fall zur Anzeige bringen. „Bei einer Verurteilung drohen Betrügern hohe Geldstrafen oder sogar Gefängnis“, so der GDV. 

In der Kfz-Versicherung wird am häufigsten betrogen

 

Den Versicherungen wiederum bescheren Betrügereien enorme wirtschaftliche Verluste. Bislang taxierten die Unternehmen den Anteil sogenannter dubioser Schäden auf rund vier bis fünf Milliarden Euro jährlich. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Kraftfahrtversicherung, der Rest auf die übrigen Sparten der Schaden- und Unfallversicherung. Als dubios werden Schadenmeldungen bezeichnet, die nicht stimmig sind: Häufig passt die Schadenschilderung nicht zum Schadenbild, die Betroffenen machen widersprüchliche Angaben oder reichen manipulierte Kaufbelege ein. „Natürlich sind die meisten unserer Kunden ehrlich und nicht jede dubiose Schadenmeldung ist ein Fall von Versicherungsbetrug“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Nichtsdestotrotz müssen Versicherer dubiose Schadenfälle eingehender prüfen und auf diese Weise Versicherungsbetrug entgegentreten – denn die Betrüger bereichern sich auf Kosten unserer ehrlichen Kunden.“ 

Inflation treibt die Kosten durch Versicherungsbetrug

 

In Folge höherer Aufwendungen in der Schaden- und Unfallversicherung werden in Zukunft auch die Schäden durch Versicherungsbetrug deutlich steigen. „Wir schätzen den Schaden durch Versicherungsbetrug inzwischen auf mehr als sechs Milliarden Euro pro Jahr“, so Asmussen.


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