Gothaer KMU-Studie: 87 Prozent haben keine Cyberversicherung
Hackerangriff auf Platz eins der bedrohlichsten Risiken für mittelständische Unternehmen. Neue Risiken für Unternehmen, deren Mitarbeiter während der Corona-Krise von zu Hause im Firmennetzwerk arbeiten.
87 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) haben keine Versicherung abgeschlossen, die sie gegen die Folgen von Cyberattacken absichert. Das ist laut einer Pressemitteilung ein zentrales Ergebnis der diesjährigen KMU-Studie der Gothaer Versicherung, mit über 1.000 befragten KMU-Mitarbeiten. Die Thematik hat aus Sicht des Versicherers auch in Zeiten des Coronavirus nichts an Brisanz verloren. Hacker nutzten es gerade jetzt aus, dass Mitarbeiter im Home-Office teils mit Eigengeräten im Firmennetzwerk arbeiten, durch die heimische Umgebung vielleicht nachlässiger sind und die Sicherheitsstandards zugunsten der schnellen Netzanbindung heruntergefahren wurden.
Eine Betriebshaftpflicht haben fast alle Unternehmen
Klarer Spitzenreiter in der Studie ist auch 2020 wieder die Betriebshaftpflichtversicherung: 90 Prozent aller befragten KMU geben an, sich mit der Hilfe einer Haftpflicht gegen die Schadensansprüche Dritter zu schützen. Erst weit dahinter folgen die betriebliche Gebäudeversicherung (56 Prozent) und die Elektronikversicherung (27 Prozent). Die Cyberpolice liegt bei nur 13 Prozent Abdeckung bei den befragten KMU – und das, obwohl 44 Prozent aller Befragten den Hackerangriff am meisten fürchten. „Cybergefahren sollten aber auch von KMU nicht unterschätzt werden“, betont Frank Huy, Leiter Haftpflicht und Financial Lines der Gothaer. „Auch bei kleinen Firmen – sei es der Friseurmeister, die Medienagentur oder der Gas- und Wasserinstallateur – können zum Beispiel Anhänge von Phishing-E-Mails große Schäden anrichten, kann Schadsoftware Kundendaten verschlüsseln oder den Betrieb zum Erliegen bringen. Die Kosten für die Datenwiederherstellung, für den Hardwareaustausch und für die professionelle Unterstützung von IT-Experten können auch bei KMU in die Zehntausende Euro gehen.“
Die Gothaer KMU-Studie zeigt weiterhin: Neben dem Preis, den 47 Prozent aller Befragten als Kriterium angeben, sind vor allem die Serviceleistungen, die über die reine Kostenübernahme hinausgehen, von Interesse. So wünschen sich 45 Prozent der KMU Assistance-Leistungen im Schadenfall, also etwa die Vermittlung von IT-Experten. 41 Prozent schätzen die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit durch eine 24-Stunden-Hotline und 33 Prozent ist zusätzlich wichtig, auch schon vor dem Schadenfall mit Präventionsmaßnahmen wie einem Risikoscan unterstützt zu werden. Weitere 41 Prozent der Befragten geben zudem an, Wert auf einen flexiblen Versicherungsschutz zu legen, der sich individuell den Gegebenheiten ihres Unternehmens anpasst.