23.04.2020 Branche

Gothaer KMU-Studie: 87 Prozent haben keine Cyberversicherung

Hackerangriff auf Platz eins der bedrohlichsten Risiken für mittelständische Unternehmen. Neue Risiken für Unternehmen, deren Mitarbeiter während der Corona-Krise von zu Hause im Firmennetzwerk arbeiten.

Über 1000 Mitarbeiter mittelständischer Unternhemen wurden für die diesjährige Studie der Gothaer befragt. (Foto: MQ-Illustrations/Adobe Stock)
Über 1000 Mitarbeiter mittelständischer Unternhemen wurden für die diesjährige Studie der Gothaer befragt.
(Foto: MQ-Illustrations/Adobe Stock)

87 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) haben keine Versicherung abgeschlossen, die sie gegen die Folgen von Cyberattacken absichert. Das ist laut einer Pressemitteilung ein zentrales Ergebnis der diesjährigen KMU-Studie der Gothaer Versicherung, mit über 1.000 befragten KMU-Mitarbeiten. Die Thematik hat aus Sicht des Versicherers auch in Zeiten des Coronavirus nichts an Brisanz verloren. Hacker nutzten es gerade jetzt aus, dass Mitarbeiter im Home-Office teils mit Eigengeräten im Firmennetzwerk arbeiten, durch die heimische Umgebung vielleicht nachlässiger sind und die Sicherheitsstandards zugunsten der schnellen Netzanbindung heruntergefahren wurden.

Eine Betriebshaftpflicht haben fast alle Unternehmen

 

Klarer Spitzenreiter in der Studie ist auch 2020 wieder die Betriebshaftpflichtversicherung: 90 Prozent aller befragten KMU geben an, sich mit der Hilfe einer Haftpflicht gegen die Schadensansprüche Dritter zu schützen. Erst weit dahinter folgen die betriebliche Gebäudeversicherung (56 Prozent) und die Elektronikversicherung (27 Prozent). Die Cyberpolice liegt bei nur 13 Prozent Abdeckung bei den befragten KMU – und das, obwohl 44 Prozent aller Befragten den Hackerangriff am meisten fürchten. „Cybergefahren sollten aber auch von KMU nicht unterschätzt werden“, betont Frank Huy, Leiter Haftpflicht und Financial Lines der Gothaer. „Auch bei kleinen Firmen – sei es der Friseurmeister, die Medienagentur oder der Gas- und Wasserinstallateur – können zum Beispiel Anhänge von Phishing-E-Mails große Schäden anrichten, kann Schadsoftware Kundendaten verschlüsseln oder den Betrieb zum Erliegen bringen. Die Kosten für die Datenwiederherstellung, für den Hardwareaustausch und für die professionelle Unterstützung von IT-Experten können auch bei KMU in die Zehntausende Euro gehen.“

Die Gothaer KMU-Studie zeigt weiterhin: Neben dem Preis, den 47 Prozent aller Befragten als Kriterium angeben, sind vor allem die Serviceleistungen, die über die reine Kostenübernahme hinausgehen, von Interesse. So wünschen sich 45 Prozent der KMU Assistance-Leistungen im Schadenfall, also etwa die Vermittlung von IT-Experten. 41 Prozent schätzen die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit durch eine 24-Stunden-Hotline und 33 Prozent ist zusätzlich wichtig, auch schon vor dem Schadenfall mit Präventionsmaßnahmen wie einem Risikoscan unterstützt zu werden. Weitere 41 Prozent der Befragten geben zudem an, Wert auf einen flexiblen Versicherungsschutz zu legen, der sich individuell den Gegebenheiten ihres Unternehmens anpasst.

 (Foto: Gothaer)
(Foto: Gothaer)

Weitere Artikel

Listing

18.09.2024 Branche

Ifo-Index: Immer bessere Laune bei den Versicherern

Die Stimmung in der Versicherungswirtschaft hat sich im zweiten Vierteljahr 2024 weiter verbessert. Das zeigt das Konjunkturbarometer des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo für die Branche. Besonders die Lebensversicherungssparte bekommt Rückenwind.

> weiterlesen
Listing

13.09.2024 Branche

Kampf um Marktanteile: So schlagen sich die größten Versicherer

Wie teilen sich die größten Player den Erstversicherungsmarkt in Deutschland auf? Das Kölner Institut für Versicherungsinformation und Wirtschaftsdienste (KIVI) hat die Daten von 265 Gesellschaften analysiert – die Allianz-Gruppe dominiert weiter das Geschehen.

> weiterlesen
Listing

07.08.2024 Branche

Restschuldversicherung: Cooling-off-Pflicht erhitzt die Gemüter

Ab 2025 muss zwischen dem Abschluss eines Darlehensvertrags und einer Restschuldversicherung mindestens eine Woche Abstand herrschen. In der Finanzbranche wird das neue Gesetz scharf kritisiert. Der GDV hat sogar Klage vor dem Bundesverfassungsgericht eingereicht.

> weiterlesen