21.02.2024 Branche

Lebensversicherer finanzieren weniger Immobilien

Krise am Immobilienmarkt. Der Branchenverband GDV meldet einen starken Rückgang bei der Hypothekenvergabe durch deutsche Lebensversicherer. Auch 2024 dürfte sich der Trend noch fortsetzen.

Kein Geld für Eigentum: Der rasante Zinsanstieg seit Mitte 2022 hat den Immobilienmarkt nahezu zum Erliegen gebracht. Auch Lebensversicherer melden eine geringere Nachfrage nach Hypothekenfinanzierungen. (Foto: © gopixa - stock.adobe.com)
Kein Geld für Eigentum: Der rasante Zinsanstieg seit Mitte 2022 hat den Immobilienmarkt nahezu zum Erliegen gebracht. Auch Lebensversicherer melden eine geringere Nachfrage nach Hypothekenfinanzierungen.
(Foto: © gopixa - stock.adobe.com)

Die Zinswende hat zu einem deutlichen Rückgang im Immobilienfinanzierungsgeschäft der Lebensversicherer geführt. Die ausgezahlten Kredite beliefen sich 2023 auf rund 7,8 Milliarden Euro – und damit auf knapp zwölf Prozent weniger als ein Jahr zuvor, meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Angesichts der gestiegenen Finanzierungskosten ist das Interesse der Privathaushalte am Immobilienkauf merklich zurückgegangen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Noch deutlicher zeigt sich die rückläufige Entwicklung bei den Darlehenszusagen der Versicherer: minus 44 Prozent. „Die Kreditzusagen sind ein guter Indikator für das künftige Finanzierungsgeschäft“, sagt Asmussen. „Wir gehen deshalb für dieses Jahr von einem weiteren Rückgang der ausgezahlten Darlehen aus.“

Kreditzusagen stark eingebrochen

 

Der Wohnimmobilienmarkt befindet sich weiterhin in der Korrekturphase, da potenzielle Käufer auf niedrigere Zinsen warten und Verkäufer auf das Ende der Preiskorrektur hoffen. Asmussen führt den Rückgang auch auf das geringe Neubauvolumen zurück, bedingt durch gestiegene Bau- und Finanzierungskosten: „Wenn Projektentwickler gar nicht erst bauen, kommen auch weniger Immobilien in den Verkauf.“ Der Anteil der Kreditzusagen für den Wohnungsneubau sank auf 14,4 Prozent, während der Handel mit bestehenden Wohnimmobilien an Bedeutung gewann (73,4 Prozent). Ablösungen bestehender Finanzierungen haben 12,2 Prozent vom Gesamtfinanzierungsvolumen ausgemacht.

Versicherer bieten bis zu 30 Jahre Zinsbindung

 

Verglichen mit Banken und Bausparkassen spielen die Lebensversicherer in der Wohnimmobilienfinanzierung nur eine kleine Rolle, leisten aber einen wichtigen Beitrag zur Vermögensbildung privater Haushalte. Denn während Banken zumeist Darlehen mit einer Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, können Versicherer problemlos auch Kredite mit einer Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren vergeben. Der Grund: Kreditinstitute refinanzieren sich zumeist über kurzfristige Einlagen wie Girokonten und Termingelder, die Lebensversicherer können wegen der ausgedehnten Vertragslaufzeiten die Kundengelder dagegen viel langfristiger investieren. „Hypotheken passen gut zum Geschäftsmodell der Lebensversicherer“, so Asmussen.  


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