Nachhaltig investieren – Risiken erfolgreich managen
Eine neue Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt, wie nachhaltige Investments auf das Rendite-Risiko-Profil von Kapitalanlagen wirken.
Den Klimawandel begrenzen, nachhaltige Produktion und Wertschöpfung fördern, gute Unternehmensführung unterstützen, Vielfalt und Diversität in allen gesellschaftlichen Bereichen stärken: Ökologische, soziale und ethische Aspekte rücken verstärkt ins Blickfeld institutioneller Anleger, die sich zunehmend verpflichten, bei Investments die sogenannten ESG-Kriterien zu beachten. Environment, Social, Governance – auch die deutschen Versicherer haben eine Nachhaltigkeitspositionierung verabschiedet. „Bis 2050 wollen die Unternehmen ihre Kapitalanlagen von derzeit 1,7 Billionen Euro vollständig klimaneutral investieren“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Grüne Anlagen müssen sich rechnen
Wie grün oder sozial eine Anlage ist, spielt allerdings für Versicherer nicht die alleinige Rolle. Für das ganze Portfolio gelten die aufsichtsrechtlichen Grundsätze Sicherheit, Rentabilität, Liquidität und Qualität. Das aber muss nicht im Widerspruch zu den ESG-Kriterien stehen, wie eine aktuelle Analyse mehrerer Meta-Studien durch den GDV bestätigt: So zeigt die Untersuchung, dass sich die Berücksichtigung von ESG-Kriterien positiv auf das Rendite-Risiko-Profil der Anlageportfolios auswirken kann. Einen wichtigen Beitrag zum Erfolg leistet eine gute Unternehmensführung (Governance). Ihre größte Stärke spielen ESG-Konzepte laut GDV-Einschätzung aber im Risikomanagement aus. Hier können mit ihrer Hilfe oftmals Extremrisiken, sogenannte tail-risks, besser erkannt werden.
Größeres Angebot nachhaltiger Anleihen erforderlich
Während die Untersuchung die positiven Effekte von ESG-Konzepten auf das Portfoliomanagement aufzeigt, verdeutlicht sie aber auch, dass grüne Anleihen am für Versicherer wichtigen Primärmarkt derzeit eine leicht geringere Rendite aufweisen. Gleichzeitig sind sie etwas weniger liquide als konventionelle Anlagen gleicher Laufzeit und Bonität – Folge eines aktuell geringen Angebots bei gleichzeitig steigender Nachfrage. Nur rund vier Prozent der jährlich neu emittierten Anleihen seien grün, der Markt müsse entschlossen entwickelt werden, mahnt GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen. „Vor dem Hintergrund begrüßen wir die Arbeiten der EU-Kommission an einheitlichen Green-Bonds-Standards.“ Ein konkreter Vorschlag wird zusammen mit der neuen Sustainable Finance-Strategie der EU-Kommission im Juni erwartet.