20.05.2022 Branche

Naturgefahren: Wie die Bilanz nach Bundesländern aussieht

Der GDV veröffentlicht die x-te-Schadenbilanz für das Rekordjahr 2021. Diesmal zeigt der regionale Vergleich, dass viele Bundesländer kaum betroffen waren, NRW und Rheinland-Pfalz dafür umso stärker.

Mit Schäden von 12,7 Milliarden Euro war 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr für die Versicherer. (Foto: © Animaflora PicsStock - stock.adobe.com)
Mit Schäden von 12,7 Milliarden Euro war 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr für die Versicherer.
(Foto: © Animaflora PicsStock - stock.adobe.com)

2021 war ein Rekordjahr in Sachen Schäden durch Naturgefahren. Diverse Zahlen dazu geistern schon seit Monaten durch die Lande, die dann eher noch mal nach oben korrigiert werden mussten. Nun wirft der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft einen noch detaillierten Blick darauf und veröffentlicht die regionale Naturgefahrenbilanz für das vergangene Jahr. Sie erfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben und Kraftfahrzeugen. Bemerkenswert ist dabei, wie unterschiedlich betroffen die Bundesländer von den Extremwettereignissen waren

Große Differenzen im Bundesländervergleich

 

Wegen der Flutkatastrophe des vergangenen Sommers ist Nordrhein-Westfalen erwartungsgemäß Spitzenreiter im Länderranking mit einer Schadensumme von 5,5 Milliarden Euro, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 3,0 Milliarden Euro. Stark betroffen von der Unwetterfront „Bernd“ im Juli 2021 waren aber laut GDV auch Bayern und Sachsen, wo Starkregen schwere Schäden anrichtete. Von Sturm und Hagel wiederum waren vor allem Kraftfahrzeuge im Süden Deutschlands betroffen, also neben Bayern auch Baden-Württemberg.

Auf der anderen Seite gibt es neun Bundesländer, in denen die Schäden deutlich unter 100 Millionen Euro liegen. Diese erwähnt der GDV in seiner Veröffentlichung explizit nicht. Dazu zählen die weiteren ostdeutschen Bundesländer, Schleswig-Holstein, das Saarland und die drei Stadtstaden. Am Ende der Liste steht Bremen mit gerade einmal sieben Millionen Euro.

Relative Schadenhäufigkeit: Berlin kaum betroffen

 

Ein ähnliches Bild zeigt auch die Betrachtung der Schadenhäufigkeit pro 1000 Verträge in der Sachversicherung. Hier relativieren sich die Angaben naturgemäß, da bei absoluten Werten Bundesländer mit hoher Bevölkerungsanzahl und Fläche zwangsläufig stärker betroffen sein dürften. Dennoch liegen auch hier NRW und Rheinland-Pfalz bei den Elementarschäden vorne, am Ende des Feldes finden sich wiederum Berlin und Bremen. Bei der relativen Häufigkeit in Sachen Sturm und Hagel ist Sachsen Spitzenreiter, knapp vor dem Saarland. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind hier insgesamt geringer als bei den Elementarschäden. Klar am geringsten betroffen war Berlin.

Trotz Rekordschadenjahr keine Pflichtversicherung

 

Insgesamt summierten sich die Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel, Überschwemmung und Starkregen bundesweit auf rund 12,7 Milliarden Euro. Auf die Sachversicherung entfiel dabei das Gros von 11,0 Milliarden Euro, die verbleibenden 1,7 Milliarden Euro betrafen die Kfz-Versicherung. Der langjährige Mittelwert pro Jahr beträgt gerade einmal 3,8 Milliarden Euro. Zum besseren Vergleich sind die Werte jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. „Die Sturzflut hat erneut gezeigt, wie verwundbar wir sind und wie wichtig flächendeckender Hochwasserschutz ist“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Bekanntlich lehnt der Verband die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ab. Gleichzeitig lässt der GDV keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen, dass derzeit nur etwa die Hälfte der Hauseigentümer in Deutschland vor Elementargefahren geschützt ist.


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