Ruhiges Jahr für Ombudsmann
Der Versicherungsombudsmann musste sich 2022 um weniger Fälle kümmern. Auch die Zahl der Beschwerden über Versicherungsvermittler ging zurück: Ihr Anteil lag nur bei drei Prozent. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht 2022 hervor.
Wilhelm Schluckebier ist seit April 2019 Ombudsmann für Versicherungen. Jährlich zieht er Bilanz über die Fälle, die er außergerichtlich schlichtet. Sein jüngst vorgelegter Tätigkeitsbericht zeigt: Die Zahl der bei ihm eingegangenen Streitfälle ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 13 Prozent zurückgegangen. Haben den Versicherungsombudsmann 2021 noch 18.344 Schlichtungsanträge erreicht, waren es 2022 nur 15.907. Ende 2022 waren 12.247 Beschwerden als zulässig beendet, weitere 3.212 Fälle hat Schluckebier als unzulässig abgewiesen – etwa weil Ansprüche verjährt sind oder der eigene versicherungsvertragliche Anspruch fehlt. Insgesamt sind noch 2.659 Anträge bei der Schlichtungsstelle in Arbeit.
Zoff um Lebensversicherung
Die meisten Beschwerden bekam der Ombudsmann zum Thema Lebensversicherungen (3.036). Dahinter folgen Anfragen zur Rechtsschutzversicherung (2.790) und der Gebäudeversicherung (1.740). Aber auch Versicherte der Sparten Kfz-Kaskoversicherung (1.654) und Kfz-Haftpflicht (1.058) haben vergleichsweise häufig ein Beschwerdeanliegen rund um die Police eingereicht – gemessen an der Gesamtzahl der bundesweit abgeschlossenen Verträge ist das aber eine überschaubare Quote. Ein verhältnismäßig geringes Beschwerdeaufkommen verzeichneten Unfallversicherung (436) und Berufsunfähigkeitsversicherung (347).
444 Streitfälle gab es zu Versicherungsvermittlern – das sind gerade mal drei Prozent aller Beschwerden. Damit zeichnet sich eine Trendwende ab: 2021 war der Wert noch deutlich von 298 (2020) auf 677 angestiegen, die Zahl der zulässigen Beschwerden hatte sich gegenüber 2020 (93) auf 560 mehr als versechsfacht. Anders als gegenüber den Versicherern kann Schluckebier bei Vermittlerbeschwerden lediglich eine Empfehlung aussprechen. Versicherer kann er hingegen auch zu bestimmten Maßnahmen verpflichten.
Für Michael Heinz, Präsident des Vermittlerverbands BVK, ist der Rückgang keine Überraschung: „Bezogen auf Millionen vermittelter Versicherungsverträge liegt die Beschwerdequote im verschwindend geringen Promillebereich und dokumentiert eindrucksvoll, dass wir kundenorientiert, fair und ehrbar unseren Beruf ausüben und unseren sozialpolitischen Auftrag der Absicherung erfüllen“, lobte sich der BVK-Präsident selbst.