05.07.2022 Branche

Versicherer korrigieren Geschäfts­erwartungen für 2023 nach unten

In diesem Jahr kann die Assekuranz ihre prognostizierten Ziele wohl erreichen. Die Aussichten für 2023 sind aber mager. Der GDV erwartet 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum. Vor allem die Leben-Sparte schwächelt weiter.

Inflations- und Wachstumssorgen trüben den Konjunkturausblick für 2023. (Foto: Gerd Altmann/Pixabay)
Inflations- und Wachstumssorgen trüben den Konjunkturausblick für 2023.
(Foto: Gerd Altmann/Pixabay)

Die deutschen Versicherer erwarten auch für 2023 ein verlangsamtes Beitragswachstum: „Die angespannte wirtschaftliche Lage sorgt auch bei den Versicherern für eingetrübte Aussichten: Für 2023 erwarten wir 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum über alle Sparten hinweg“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Weiter hoher Druck auf die Lebensversicherer

 

Während es weiterhin Beitragszuwächse in den Sparten Schaden-/Unfall- und private Krankenversicherung gebe, drücke die konjunkturelle Unsicherheit besonders die Erwartungen der Lebensversicherer. Falls private Haushalte weiterhin mit stark steigenden Preisen und konjunktureller Unsicherheit konfrontiert werden, dürfte sich das nominale Beitragswachstum der Lebensversicherung 2023 auf 0,2 Prozent abschwächen. „Während der Corona-Krise haben viele Haushalte deutlich weniger konsumiert und stattdessen Ersparnisse gebildet, die auch in Lebensversicherungen geflossen sind. Insbesondere aufgrund der hohen Inflation hat sich die wirtschaftliche Perspektive der privaten Haushalte aber eingetrübt. Langfristige Vorsorge und Absicherung werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt“, sagt Asmussen.

Höheres Wachstum nur bei Rückgang der Inflation und besserer Konjunktur

 

Kommt es zu einer Beruhigung der Preisentwicklung und einer Stabilisierung der Konjunktur, könnte sich 2023 ein Plus von bis zu 1,3 Prozent nominalem Wachstum für die Lebensversicherer ergeben. Doch für dieses optimistische Szenario dürfte momentan nicht viel sprechen. Für die Schaden-/Unfallversicherung erwarten die Volkswirte ein nominales Beitragsplus von 3,4 bis 5,6 Prozent, für die Versicherungswirtschaft insgesamt reicht die Spannbreite im kommenden Jahr von 1,9 bis 3,4 Prozent.

Aktualisierte Prognose fürs laufende Jahr

 

Für das laufende Jahr geht der GDV zur Jahresmitte noch von einem nominalen Beitragswachstum von 2,5 Prozent auf insgesamt 231 Milliarden Euro aus. Das entspricht dem vorherigen Prognosen. Vor allem unter den Sparten komme es hier aber zu Verschiebungen. In der Schaden-Unfallversicherung lassen Summenanpassungen und Deckungserweiterungen die Beiträge im laufenden Jahr auf insgesamt 79,8 Milliarden Euro anwachsen (plus 4,1 Prozent). Die aktuelle Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung sei damit ein Spiegelbild der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, d.h. geprägt von steigenden Preisen und wachsenden Risiken. Die Situation der Lebensversicherer habe sich dagegen eingetrübt. Hier erwartet der GDV ein nominales Beitragswachstum von 0,6 Prozent für 2022 (minus 0,1 Prozentpunkte gegenüber Mai).


Weitere Artikel

Listing

23.07.2024 Branche

Umfrage: Im Schadensfall punktet schnelle Hilfe

Die Schäden durch Umweltkatastrophen häufen sich, sodass Versicherer immer schneller handlungsfähig sein sollten. Doch beim Schadensmanagement ist noch viel Luft nach oben. Wie groß die Unzufriedenheit der Kunden und Kundinnen ist und was auf deren Wunschliste ganz oben steht, hat eine Studie im Auftrag der Unternehmensberatung BearingPoint jetzt ermittelt.

> weiterlesen
Listing

09.07.2024 Branche

WSI-Daten: Gender Pay Gap wächst

Ein Blick auf den Lohnspiegel bei den Versicherungskaufleuten zeigt: Mit den Berufsjahren steigt zwar der Verdienst – allerdings vergrößert sich auch der Abstand der Gehälter zwischen Männern und Frauen, moniert das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

> weiterlesen
Listing

26.06.2024 Branche

YouGov-Studie: Bei Vorsorge auf Beratung setzen

Wer Geld fürs Alter zurücklegen will, sollte auf Beratung nicht verzichten. Eine Studie im Auftrag des Versicherers CanadaLife in sechs Ländern belegt, wie Sparer davon profitieren.

> weiterlesen