19.02.2021 Branche

Allianz-Bilanz: Corona kostet Marktführer 1,3 Milliarden Euro

Geschäftsjahr im Zeichen von Corona: Das operative Ergebnis der Allianz ging 2020 mit 9,3 Prozent allerdings weniger stark zurück als erwartet. Konzernchef Bäte will mit flacheren Strukturen den Gewinn wieder deutlich steigern.

Die Präsentation der Geschäftszahlen aus München wurde mit Spannung erwartet. Gemessen an den Prognosen von Branchen-Experten schnitt die Allianz 2020 vergleichsweise gut ab. (Foto: Allianz Deutschland AG)
Die Präsentation der Geschäftszahlen aus München wurde mit Spannung erwartet. Gemessen an den Prognosen von Branchen-Experten schnitt die Allianz 2020 vergleichsweise gut ab.
(Foto: Allianz Deutschland AG)

Dank eines starken vierten Quartals fällt die Bilanz der Allianz für das Geschäftsjahr 2020 besser aus als erwartet – trotz negativer Auswirkungen der Corona-Pandemie im Volumen von rund 1,3 Milliarden Euro. Zwar ging das operative Ergebnis bei Deutschlands größtem Versicherer um 9,3 Prozent auf 10,8 (Vorjahr: 11,9) Milliarden Euro zurück, Analysten hatten allerdings nur ein Ergebnis von 10,4 Milliarden Euro prognostiziert. Der Gesamtumsatz sank 2020 um 1,3 Prozent auf 140,5 (2019: 142,4) Milliarden Euro. Insbesondere in den gewerblichen Sparten des Schaden- und Unfallgeschäfts habe die Pandemie ihre Spuren im Finanzergebniss hinterlassen. Obwohl der auf Anteilseigner entfallende Jahresüberschuss um 14,0 Prozent auf 6,8 (7,9) Milliarden Euro sank, kündigte die Allianz eine unveränderte Dividende von 9,60 Euro je Aktie an.

Vorstandschef setzt für 2021 hohe Ziele

 

Bei der Präsentation des Zahlenwerkes in München zog Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE, ein zufriedenes Fazit: „Unsere robusten Ergebnisse beweisen, dass wir unseren Kunden dank unserer hochengagierten Mitarbeiter und unserer modernen Geschäftsabläufe weiterhin Wert und Sicherheit bieten. Demzufolge sind wir in einer guten Position, um unser Ziel für 2021 zu erreichen.“ Die Allianz habe ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber einer beispiellosen Gesundheitskrise und anhaltenden Niedrigzinsen bewiesen. Für das laufende Jahr nimmt sich der Konzern laut Bäte eine Gewinnsteigerung auf 11 bis 13 Milliarden Euro vor. Die Produktivität müsse weiter verbessert werden, Strukturen im Konzern sollten flacher werden. Die Bilanz werde nicht geschwächt, indem „wir jetzt in den Sparstrumpf greifen“, versprach der Vorstandschef.

Spartenbilanz: Vor allem Schaden- und Unfallversicherung negativ betroffen

 

Im wichtigen Geschäftsbereich Lebens- und Krankenversicherung ging das operative Ergebnis 2020 auf 4,4 Milliarden Euro zurück (2019: 4,7 Milliarden Euro). Der Rückgang sei vor allem auf die Veräußerung von Allianz Popular in Spanien sowie eine Erhöhung der Deckungsrückstellung (Nachreservierung) zurückzuführen. Im Vorjahr habe es außerdem einen besonderen positiven Effekt im US-Geschäft gegeben.

Im Geschäftsbereich Asset Management ist das operative Ergebnis aufgrund des höheren durchschnittlichen für Dritte verwalteten Vermögens und eines weiterhin vorsichtigen Kostenmanagements gestiegen. Für 2020 wurde hier ein Zuwachs um 5,5 Prozent auf 2,9 (2,7) Milliarden Euro verzeichnet.

In der Schaden- und Unfallversicherung sank das operative Ergebnis besonders stark – und zwar um 13,4 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Dabei wurde das versicherungstechnische Ergebnis insbesondere in den gewerblichen Sparten durch die Corona-Pandemie, höhere Schäden aus Naturkatastrophen und einen geringeren Beitrag aus dem Abwicklungsergebnis stark beeinträchtigt – beim letzten Punkt geht es um die Differenz zwischen den in Vorjahren gebildeten Schadenrückstellungen und den daraus zu deckenden Schadenszahlungen. Auch das Kapitalanlageergebnis war rückläufig. Die Schaden-Kosten-Quote stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 0,8 Prozentpunkte auf 96,3 Prozent.


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