08.06.2022 Branche

Allianz stößt Beteiligung in Russland ab

Der Münchener Versicherungskonzern verkauft die Mehrheit an seinem Russlandgeschäft. Der Rückzug wirkt sich mit rund 400 Millionen Euro negativ auf das Ergebnis des deutschen Branchenprimus aus.

Der Teilausstieg aus Russland ist für die Allianz verglichen mit dem Fonds-Ärger in den USA nur ein kleiner Fisch. (Foto: www.allianz.com)
Der Teilausstieg aus Russland ist für die Allianz verglichen mit dem Fonds-Ärger in den USA nur ein kleiner Fisch.
(Foto: www.allianz.com)

Die Allianz-Gruppe hat nach eigenen Angaben vereinbart, eine Mehrheitsbeteiligung an ihrem russischen Geschäft an Interholding LLC, den Eigentümer des russischen Schaden- und Unfallversicherers Zetta Insurance, zu verkaufen. Nach Abschluss der Transaktion werde die Allianz eine Minderheitsbeteiligung von 49,9 Prozent an dem kombinierten Unternehmen halten. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. 

Teilverkauf mit Negativeffekt auf die Bilanz

Die Zetta Insurance verfügt nach Allianz-Angaben über mehr als 120 Verkaufsstellen in Russland mit über 6500 Agenten in mehr als 150 russischen Städten. Das Unternehmen, das neben kleinen und mittleren Unternehmen über eine Million Kunden hat, unterhält Partnerschaften mit 350 Autohändlern und 30 Geschäftsbanken im Land.

Die Transaktion werde sich vor allem aufgrund der Umgliederung bereits im Eigenkapital erfasster negativer Währungseffekte, mit schätzungsweise etwa 0,4 Milliarden Euro negativ auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Allianz auswirken. Die Solvenzkapitalausstattung und die Liquiditätslage würden davon nicht betroffen sein, teilt die Allianz-Gruppe mit.

Mit einem Fuß weiter in Russland

Im Jahr 2021 hatte das Russlandgeschäft einen Anteil von knapp 0,2 Prozent an den gebuchten Bruttoprämien des Allianz-Konzerns. Bei der Präsentation der Quartalszahlen hatte Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol noch gesagt, dass ein Komplettabschied aus Russland sehr wahrscheinlich sei, nachdem russische Truppen in die Ukraine einmarschiert waren. Die aktuelle Vereinbarung ziele darauf ab, die Kontinuität für Kunden und Mitarbeiter zu gewährleisten, heißt es nun. Das soll wohl erklären, warum der Versicherer sich nicht komplett zurückzieht, sondern in Russland engagiert bleibt.

Zuletzt hatten mehrere Versicherungsunternehmen Russland den Rücken gekehrt. Die Schweizer Zurich etwa hat vor,  ihr Russlandgeschäft an elf Mitarbeiter vor Ort zu verkaufen. Der Schaden- und Unfallversicherer soll unter anderer Marke weitergeführt werden. Der Zurich-Konzern hätte dann kein Geschäft mehr in Russland. Die Talanx-Tochter HDI International hatte bereits ihre russische Lebensversicherungseinheit vor Kriegsbeginn an die Sovcombank veräußert.


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