03.06.2022 Branche

Altersvorsorge-Fintech ist insolvent

Der Vantik GmbH droht das Aus. Eine geplatzte Finanzierung sei schuld am mittler­weile eröffneten Insolvenzverfahren. Nun werde alles getan, um neue Investoren zu finden. Das Geschäftsmodell, mit App und Bankkarte beim Einkaufen dank Cashback-Funktion fürs Alter zu sparen, habe laut Anbieter jedenfalls funktioniert.

Ohne die eingeplante Finanzierung reichen die Einnahmen bei Vantik nicht aus. Die Konsequenzen sind weitreichend. (Foto: @ Coloures-Pic - stock.adobe.com)
Ohne die eingeplante Finanzierung reichen die Einnahmen bei Vantik nicht aus. Die Konsequenzen sind weitreichend.
(Foto: @ Coloures-Pic - stock.adobe.com)

Das Berliner Altersvorsorge-Start-up Vantik hat Insolvenz angemeldet. Grund ist nach Unternehmensangaben, dass vergangene Woche „völlig überraschend“ eine geplante Finanzierungsrunde geplatzt ist. Über die Gründe schwieg sich das Fintech ebenso aus wie über den oder die Namen der ausgestiegenen Investoren. In den vergangenen Jahren wurde Vantik von Atlantic Labs, Seedcamp, STS Ventures, N26-Gründer Max Tayenthal und zuletzt etwa vom Family Office Custos finanziell unterstützt.

Insolvenzverwalter hat übernommen

 

Nachdem das Start-up beim Amtsgericht Charlottenburg einen Insolvenzantrag gestellt hatte, ordnete dieses nun am 31. Mai die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Rechtsanwalt Christian Otto zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Der sagt: „Ziel ist der Erhalt des Unternehmens im Wege einer Investorenlösung. Hierfür wird die Vantik GmbH alle derzeit zur Verfügung stehenden Optionen nutzen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und fortzuführen. Die Beschaffung der für drei Monate gesicherten Gehälter der rund 20 Mitarbeiter der Vantik über das Insolvenzgeld wurde sofort eingeleitet.“

Keine Cashback-Punkte für die Altersvorsorge mehr

 

Das Unternehmen wähnte sich auf Erfolgskurs, spricht selbst von über 20.000 Nutzern, die bereits über zwölf Millionen Euro umgesetzt und über fünf Millionen Euro angespart haben. Jetzt scheint das Prinzip Schadensbegrenzung zu gelten. Vantik verspricht, dass die angesparten Fondsguthaben der Kunden, die sich auf persönlichen Depotkonten bei einer Partnerbank befinden, geschützt seien.

Auch die „Vantikcard“, eine Debitkarte, funktioniere weiterhin. Allerdings nicht die Cashback-Funktion. Und genau die ist essenziell für das Geschäftsmodell der Berliner, bei dem quasi automatisch im Fall der Kartennutzung für die Altersvorsorge gespart wurde. Für jeden Einkauf mit der Karte bekamen die Kunden ein Prozent wieder zurückgezahlt. Dieses Geld landete jedoch nicht wieder auf dem Konto des Kunden, sondern wurde bis zum Rentenbeginn in ein nachhaltiges ETF-Portfolio investiert. Trotz dieses sicherlich massiven Problems gibt sich das Unternehmen kämpferisch. „Wir machen weiter. Unsere Mission ist noch nicht zu Ende“, sagt der Gründer und Geschäftsführer der Vantik GmbH Til Klein.


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